Prozess
Planer von Flüssigbomben-Anschlägen vor Gericht
03.04.2008
Wegen der Planung von Anschlägen gegen Verkehrsflugzeuge stehen derzeit acht Angeklagte in London vor Gericht.
Eineinhalb Jahre nach aufsehenerregenden Einsätzen britischer Sonderkommandos zur Vereitelung von Terroranschlägen mit Flüssigbomben auf US-Passagierflugzeuge müssen sich in London acht Angeklagte vor Gericht verantworten. Den in England lebenden Muslimen im Alter zwischen 23 und 29 Jahren wird Verschwörung zur Ermordung Hunderter Fluggäste und zur Zerstörung von Verkehrsflugzeugen vorgeworfen.
"Märtyrervideos" aufgetaucht
Mehrere der
mutmaßlichen Terroristen haben ihre Pläne in "Märtyrervideos"
kundgetan. Staatsanwalt Peter Wright zeigte den Geschworenen am Freitag in
London Aufnahmen, in denen zwei der acht Angeklagten über ihre Terrorpläne
sprechen. Alle acht haben die Anschuldigungen bereits zurückgewiesen.
Einer der Angeklagten ist demnach in einem Video mit einem schwarz-weißen Stirnband zu sehen und beschreibt die Anschlagspläne als "Rache" gegen die USA und "ihre Komplizen wie Briten und Juden". In einem anderen Video stellt sich ein weiterer Verdächtiger als Chef der "heiligen Operation" dar und beruft sich auf Osama bin Laden, Chef des islamistischen Terrornetzwerks Al-Kaida. Die Videos seien bei Hausdurchsuchungen bei den Angeklagten gefunden worden, sagte Wright. Die meisten Angeklagten sind britische Staatsbürger pakistanischer Abstammung.
"Massenmord unvorstellbaren Ausmaßes" verhindert
Britische
Ermittler hatten das mutmaßliche Terrorkomplott im August 2006 aufgedeckt
und damit nach eigenen Angaben einen "Massenmord unvorstellbaren Ausmaßes"
verhindert. Laut Staatsanwaltschaft hatten die Verschwörer geplant,
mindestens sieben Maschinen auf dem Flug vom Londoner Heathrow-Flughafen
nach Nordamerika durch Explosionen abstürzen zu lassen. Ihre Bomben aus
Flüssigsprengstoff hatten sie demnach als harmlose Getränke getarnt im
Handgepäck mit an Bord nehmen wollen.
Anschlagspläne führten zu weltweitem Verbot von Flüssigkeiten im
Handgepäck
Die Festnahmen der in den Medien als "Flüssigbomber"
bezeichneten mutmaßlichen Terroristen und die Aufdeckung ihrer angeblichen
Pläne hatten 2006 dazu geführt, dass Flugreisenden weltweit die Mitnahme von
Flüssigkeiten im Handgepäck untersagt wurde. Dramatisch verschärfte
Sicherheitsvorkehrungen an internationalen Flughäfen sorgten für die
Verlängerung der Warteschlangen, die zahllose Reisende verärgerten. Airport-
und Fluggesellschaften entstanden Zusatzkosten in Millionenhöhe.