Kalifornien

Polizei erschießt mutmaßlichen Brandstifter

24.10.2007

Die Nerven bei der kalifornischen Polizei liegen blank: Sie erschoss einen verdächtigen Brandstifter. Unterdessen meldet die Feuerwehr erste Erfolg im Kampf gegen die Flammen.

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© AFP
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In den Waldbrandgebieten Kaliforniens sind am Donnerstag zwei weitere Tote geborgen worden. Die beiden Leichen seien in einem abgebrannten Haus in der Ortschaft Powey nahe von San Diego gefunden worden, teilte die örtliche Polizei mit. Nachbarn hätten das Paar am Montag aufgefordert, wegen des herannahenden Feuers das Haus zu verlassen. Die Gesamtzahl der in den Brandgebieten Getöteten stieg damit auf fünf.

Polizei erschießt mutmaßlichen Brandstifter
Die Polizei in Kalifornien hat US-Presseberichten zufolge einen verdächtigen Brandstifter erschossen. In einem weiteren Vorfall sei ein Verdächtiger festgenommen worden, berichtete die Zeitung "Los Angeles Times" am Mittwoch. Allerdings sei nicht klar, ob es sich tatsächlich um Brandstifter handle, teilte die Polizei in Hesperia rund 120 Kilometer nordöstlich von Los Angeles den Angaben zufolge mit. Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtete, bestehe der Verdacht, dass zumindest eines der zeitweise über 20 Brandherde gelegt worden sei.

Dem Bericht der Zeitung zufolge entdeckte die Polizei am Dienstagabend (Ortszeit) einen Mann in einem Buschland bei Hesperia. Als er mit dem Auto flüchten wollte, habe die Polizei auf ihn geschossen und getötet. Wenige Stunden später habe die Polizei einen 48-jährigen Mann in der Region festgenommen, nachdem eine Frau gemeldet hatte, der Mann habe ein Feuer gelegt. Der Mann sei auf einem Motorrad entkommen, konnte später aber festgenommen werden.

Erste Erfolge im Kampf gegen die Flammen
In ihrem unermüdlichen Kampf gegen die Waldbrände in Kalifornien hat die Feuerwehr am Mittwoch erste Erfolge verbuchen können. Dabei wurden die Einsatzkräfte von einem ersehnten Wetterumschwung unterstützt: Der heiße Ostwind, der die Flammen immer weiter vorangetrieben hatte, flaute am Mittwoch endlich ab. Der Bürgermeister von San Diego zeigte sich optimistisch. "Das Schlimmste liegt sicher hinter uns", sagte Jerry Sanders nach Angaben der "Los Angeles Times". Die Behörden von San Diego teilten unterdessen mit, dass die Zahl der Toten gestiegen sei. Bei sechs Todesfällen gebe es einen Zusammenhang mit den Bränden.

In Malibu und LA Gefahr gebannt
Eine Entspannung gab es vor allem im Norden des Katastrophengebiets. Alle fünf Brände im Bezirk Los Angeles konnten nach Angaben der Behörden zur Hälfte eingedämmt werden - weitgehend auch das Feuer im Nobel-Wohnort Malibu. Kritisch blieb die Lage jedoch im Bezirk San Diego an der Grenze zu Mexiko. Dort waren noch mehr als 8.500 Häuser akut bedroht. Auch im westlich von Los Angeles gelegenen Bezirk San Bernardino war ein Waldbrand in unmittelbarer Nähe von 6.000 Häusern noch nicht unter Kontrolle.

Schutz im Stadion
Etwa 12.000 Menschen strömten in das San Diego-Stadion, viele von ihnen mit Schutzmasken gegen den feinen Aschenstaub. Dort bauten die Behörden ein Lager mit Matratzen, Decken und Lebensmitteln auf. "Anders als bei früheren Katastrophen haben wir hier dafür gesorgt, dass die Leute an Ort und Stelle, der Staat und die Bundesbehörden ganz schnell handeln", sagte Gouverneur Arnold Schwarzenegger.

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Wind beruhigt sich
Der gefürchtete Santa-Ana-Wind erreichte am Mittwoch nur noch Geschwindigkeiten von 30 bis 60 Kilometern in der Stunde. Zu Beginn der Woche waren es bis zu 160 Stundenkilometer gewesen. Damit werde es möglich, die Brandbekämpfung aus der Luft zu verstärken, sagte Heimatschutzminister Michael Chertoff. Der Santa-Ana-Wind soll nach den Prognosen der Meteorologen nun einem kühleren Meereswind Platz machen.

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1.500 Häuser zerstört
Die Brände zerstörten rund 1.500 Häuser, davon allein 1.200 im Bezirk San Diego. Von dort gab es eine erste Schätzung zu den Sachschäden: Die Behörden gehen davon aus, dass die Verluste nur in diesem Bezirk mindestens eine Milliarde Dollar (700 Millionen Euro) erreichen. Mindestens 500.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen - das ist die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte von Kalifornien. Mehr als 172.000 Hektar Wald- und Buschland wurden verkohlt.

Bush kommt nach Kalifornien
Im Laufe des Tages wurde US-Präsident George W. Bush in Kalifornien erwartet. Schon zuvor versicherte er den Betroffenen, dass sie nicht allein gelassen würden. "Wir sind besorgt um ihre Sicherheit, wir sind besorgt um ihr Eigentum", sagte Bush nach einer Kabinettssitzung. In einigen Regionen konnten die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren, so etwa in den Ortschaften Carlsbad, Chula Vista, Del Mar, Encinitas und Solana Beach.

Unterstützung aus anderen Staaten
Die Feuerwehr in Kalifornien erwartet nun eine verstärkte Unterstützung aus anderen US-Staaten. Der Feuerwehrchef im Bezirk Orange, Chip Prather, kritisierte, das Leben seiner Männer werde gefährdet, weil es zu wenig Einsatzkräfte gebe. Bei einem verstärkten Einsatz von Löschflugzeugen hätte ein Brand bei Irvine unter Kontrolle gebracht werden können.

Brandstiftungshinweise verstärkt
Unterdessen verstärkten sich die Hinweise, dass ein Teil der Feuer auf Brandstiftung zurückgeht. Im Bezirk San Bernardino wurde ein Verdächtiger verhaftet. Ein weiterer Mann wurde nach Angaben der Behörden von Polizisten erschossen, als er zu fliehen versuchte. Auch in den Bergen des Bezirks Orange suchten Polizisten nach Hinweisen auf Brandstiftung. Aus Angst vor Trittbrettfahrern wurden in der gesamten Region die Kontrollen verschärft.

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