Russland
Polizei hält Kontakt zu Kind in der Suizid-Höhle
20.11.2007
Unterhändler konnten Kontakt zu einer 8-Jährigen in der Höhle aufnehmen. Die Weltuntergangsfanatiker wollen ihre vier Kinder nicht freilassen.
Die seit mehr als zwei Wochen in einer Höhle im russischen Wolga-Gebiet lebende Weltuntergangssekte lehnt eine Freilassung ihrer vier Kinder weiterhin ab. Russische Medien berichteten, Mittelsmänner hätten zu einem achtjährigen Mädchen unter den insgesamt 29 Sektanhängern Kontakt gehabt. Dem Kind gehe es demnach gut. Die Polizei in Pensa untersagte laut der Agentur Itar-Tass am Montag erstmals die Arbeit von Journalisten an Ort und Stelle - "aus Sicherheitsgründen".
Höhle wird nicht gestürmt
Zuvor hatte es Spekulationen
gegeben, Sicherheitskräfte wollten die Höhle stürmen. Die Behörden wiesen
dies zurück. Die Sektenmitglieder hatten für den Fall einer Erstürmung durch
die Polizei damit gedroht, sich mit 400 Litern Benzin in die Luft zu
sprengen.
Anführer nicht mit in der Höhle
Die Anhänger der "Wahren
russisch-orthodoxen Kirche" warten auf den Weltuntergang im kommenden
Mai. Der 43 Jahre alte Anführer, der selbst nicht mit in die Höhle gegangen
war, ist nach Angaben der Polizei in die Psychiatrie eingewiesen worden.
Augenzeugen sagten dem verheirateten Akademiker und Vater eines 18-jährigen
Sohnes "große manipulative Fähigkeiten nach". Er hatte
seine Anhänger aufgefordert, unter der Erde auf den Weltuntergang zu warten.
Vertreter von Behörden und der russisch-orthodoxen Kirchen versuchen
vergeblich, die teils hochgebildeten Höhlenbewohner zur Aufgabe zu bewegen.
Ständige Polizeibewachung
Nach Medienberichten befinden
sich die Menschen, unter ihnen auch ein 16 Monate altes Mädchen, seit
Oktober mit Gasflaschen, Kerosin und Lebensmittelvorräten in ihrem
unterirdischen Versteck. In der Nähe der Höhle halten Polizisten rund um die
Uhr Wache. Die Menschen im angrenzenden Dorf Poganowka hatten die
Sektenanhänger, die nicht arbeiteten, ihre Kinder zu Hause behielten und
jede moderne Technik ablehnten, in den vergangenen Monaten zwar argwöhnisch
beobachtet, aber in Ruhe gelassen.