34 Verdächtige wurden festgenommen. Sie brachten afrikanische Mädchen nach Europa und zwangen sie zur Prostitution.
Die italienische Polizei hat in Zusammenarbeit mit Interpol einen internationalen Mädchenhändlerring auffliegen lassen. In der Operation "Schwarze Blätter" konnten die Carabinieri unter der Führung der regionalen Antimafia-Staatsanwaltschaft von Ancona international 34 Verdächtige in elf Ländern festnehmen, berichtete das öffentliche italienische Fernsehen am Mittwoch.
Mädchen zur Prostitution gezwungen
Ihnen werde vorgeworfen,
junge Mädchen aus Afrika - vor allem aus Nigeria - nach Italien gebracht zu
haben, um sie dort zur Prostitution zu zwingen. Die oft noch minderjährigen
Frauen seien mit Hilfe von Kontaktpersonen unter anderem in Deutschland,
Holland, Spanien, Frankreich und Griechenland illegal nach Italien
eingeschleppt worden.
Zehntausende Euro bezahlt
Zwischen 40.000 und 60.000 Euro hätten
die Mädchen oder ihre Familien nach Angaben der Ermittler der kriminellen
Organisation für die Reise in das vermeintliche "Paradies Europa" bezahlen
müssen - Schulden, die die zumeist mit falschen Versprechen auf ehrliche
Arbeit angelockten Afrikanerinnen dann auf dem Straßenstrich in Italien
abarbeiten "durften". Bei Schwangerschaft wurden sie in der Regel zur
Abtreibung gezwungen. Nach Angaben der Carabinieri wurden unter anderem zwei
in Rom ansässige Ärzte festgenommen, die für Honorare von bis zu 2.500 Euro
illegale Abtreibungen auch in weit fortgeschrittenem Stadium der
Schwangerschaft vorgenommen hätten.
Zu den international mit Hilfe von Interpol festgenommenen Drahtziehern der Bande gehört laut Carabinieri ein 39-jähriger nigerianischer Staatsbürger, der in Athen festgenommen wurde. Zu weiteren Festnahmen innerhalb Europas wurden zunächst keine genaueren Angaben gemacht.