Die Abgeordnete konnte sich in einem Fernsehinterview kaum artikulieren und flüchtete durch die Küche vor den Journalisten.
Elzbieta Kruk, Abgeordnete der polnischen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), ist am Freitag offenbar betrunken im Parlament in Warschau erschienen. In einem Interview mit dem Fernsehsender Polsat konnte sie sich nur unklar artikulieren. "Ich kann gut arbeiten, ich kann hier und da schon etwas erledigen", sagte sie. Auf manche Fragen der Journalistin antwortete sie nicht und bat darum, sie mit einem Alkomat zu überprüfen.
Parlamentspräsident Bronislaw Komorowski von der rechtsliberalen Bürgerplattform (PO) forderte die PiS auf, sich um die Abgeordnete zu kümmern. Der PiS-Fraktionsvorsitzende Przemyslaw Gosiewski zeigte sich vor Journalisten "betrübt" über seine Parteikollegin. Der ehemalige Verteidigungsminister Andrzej Szczyglo (PiS) zitierte indes die Bibel: "Wer von uns ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein."
Durch Küche aus dem Parlament geschleust
Entschlossen
reagierte eine Parteikollegin Kruks: Mutmaßlich auf Anweisung des
PiS-Vorsitzenden und Ex-Premier Jaroslaw Kaczynski brachte sie die
Abgeordnete ins Restaurant des Parlaments, zu dem Journalisten keinen
Zutritt haben. Zuvor posierte Kruk noch lächelnd vor den auf sie gerichteten
Kameras und küsste die sie begleitende Parteikollegin auf die Wange. Aus dem
Restaurant sollte Kruk durch die Küche aus dem Parlament gebracht werden,
hieß es.
Elzbieta Kruk war bis 2007 Vorsitzende des Rundfunkrates im Parlament, der die Mitglieder der Aufsichtsräte in den öffentlichen Medien bestimmt. Sie galt früher auch als enge Mitarbeiterin von Polens Präsident Lech Kaczynski, der aus der PiS stammt.