Die Radioaktive Substanz ist nur bei einer Aufnahme in den Körper giftig. Erst die Dosis macht das Gift.
Der Fund von radioaktiven Spuren in Flugzeugen gibt nach Einschätzung des deutschen Strahlenschutzexperten Herwig Paretzke keinen Anlass zur Besorgnis. "Die Menschen brauchen keine Bedenken haben, da die Konzentration wohl sehr gering war", sagte der Direktor des Instituts für Strahlenschutz am GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg bei München am Donnerstag. An seinem Institut seien dennoch schon zahlreiche Anfragen nach Tests eingegangen. "Wir haben Kräfte mobilisiert."
Entscheidend ist die Menge
Das Schwermetall Polonium 210 sei erst
dann gefährlich, wenn es in den Körper gelangt. "Entscheidend ist dabei die
Menge." So lange die ausgestrahlten Alphateilchen außerhalb des Körpers, auf
der Kleidung oder Haut blieben, verursachten sie in der Regel keine
Krankheiten. Spuren der Substanz, mit der der russische Ex-Geheimdienstmann
und Kreml-Kritiker Alexander Litwinenko vergiftet wurde, waren in zwei
British-Airways-Maschinen entdeckt worden, die auch nach Deutschland flogen.
Ein Zehnmillionstel-Gramm Polonium - aufgenommen durch die Nahrung, eine Wunde oder die Atmung - reiche, um einen Menschen zu töten, sagte Paretzke. "Dabei werden Zellen im Körper von innen verstrahlt." Polonium wird über Urin, Schweiß und den Darm ausgeschieden und könne zum Beispiel durch eine Urinprobe nachgewiesen werden.
"Bügeleisen" spürt Polonium auf
Das Metall
sei wahrscheinlich über die Kleidung oder einen anderen Gegenstand in die
Flugzeuge gelangt. Mit einem so genannten Kontaminationsmonitor würde das
Polonium aufgespürt. "Das ist wie ein Bügeleisen, mit dem man nahe an den
verdächtigen Gegenständen entlangfährt."
Substanz auch in der Luft
Polonium ist ein Zerfallsprodukt von
Uran und kommt in Spuren unter anderem auch in der Erdkruste vor. "Jeder
Deutsche atmet mit jedem Atemzug also winzige Mengen Polonium ein", sagte
Paretzke. Die Halbwertszeit des Isotops Polonium 210 beträgt 138 Tage. "Nach
einem Jahr ist also nur noch ein Achtel der Substanz vorhanden."