Ein Kapuzinerpriester aus der Schweiz soll in einem Zeitraum von 35 Jahren 24 Buben missbraucht haben.
Abgesehen von einem Fall seien aber alle Vorfälle verjährt, sagte Untersuchungsrichterin Yvonne Gendre am Montag in Freiburg (Fribourg). Der 68-jährige Schweizer wird verdächtigt, sich an den Buben im Alter zwischen neun und 14 Jahren in der Schweiz und in Frankreich vergangen zu haben. Der nicht verjährte Fall soll sich 1995 in Frankreich in der Region Grenoble ereignet haben.
Immer mehr Fälle
Der Fall des Kapuziners war im Jänner
dieses Jahres bekanntgeworden. Zunächst sei es um acht Knaben gegangen,
erzählte die Richterin am Montag. Nach der Einvernahme des Kapuziners sei
die Zahl auf 22 gestiegen. Zwei weitere Verdachtsfälle habe eine nach
Bekanntwerden der Pädophiliefälle eingesetzte Kommission des Bistums
Lausanne-Genf-Freiburg gemeldet.
Der Kapuziner soll sich erstmals im Jahr 1958 an einem Knaben vergangen haben. Damals studierte er in einem Internat im Schweizer Kanton Wallis. Der letzte Missbrauch soll 1995 in Frankreich begangen worden sein.
Gendre hat auch untersucht, ob sich der Kapuzinerorden der Begünstigung schuldig gemacht hat, indem er den Mönch 1989 nach Frankreich versetzte. Die Verjährungsfrist für dieses Delikt betrage aber sieben Jahre, so dass sich die Frage nicht mehr stelle, sagte die Untersuchungsrichterin.
Weitere Voruntersuchungen
Außer im Fall des Kapuziners eröffnete
Gendre gegen vier weitere Priester eine Voruntersuchung. Drei Verfahren hat
sie eingestellt - zwei davon, weil die Priester unterdessen verstorben sind.
In einem Fall bestätigten sich die Verdachtsmomente nicht.