Die Müllkrise in Italien zieht weitere Kreise: Nach Sardinien protestiert nun auch Sizilien. Der Grund: Ein Teil des Mülls soll auf der Insel entsorgt werden.
Auch auf Sizilien ist es zu Protesten gegen den Müll aus Neapel gekommen. Hunderte Umweltaktivisten demonstrierten bei der Ankunft eines mit 1.500 Tonnen Abfall beladenen Schiffs im Hafen von Porto Empedocle unweit der Stadt Agrigent. Die Polizei verhinderte Krawalle. Am Wochenende war es auf Sardinien zu Unruhen wegen Mülltransporten aus Neapel gekommen.
Schwierige Situation in Neapel
In Neapel selbst bleibt die
Situation schwierig. Soldaten kamen am Montag zum Einsatz, um die Straßen
der süditalienischen Großstadt von den Tonnen Unrat zu befreien, der sich
seit Wochen türmt. In mehreren Ortschaften um Neapel blieben die Schulen
gesperrt.
Der italienische Oppositionschef Silvio Berlusconi setzte die Regierung Prodi arg unter Druck. "Italien ist zu einem Dritte Welt-Land geworden. Die Müllkrise hat für Italien riesige Schäden zur Folge. Nicht nur für den Tourismus, sondern auch für die Landwirtschaftsproduktion", kritisierte Berlusconi, der den Rücktritt des Kabinetts verlangt.
Scharfe Prodi-Kritik
Premierminister Romano Prodi hatte am
Wochenende diejenigen Regionen scharf kritisiert, die sich gegen die Hilfe
bei der Lösung des Müllproblems in Neapel ausgesprochen hatten. "Es
ist eine Schande, dass ein Land wie das unsere keine gemeinsame
Verantwortung zeigt", so Prodi, nachdem Regionen wie die Lombardei oder
Venetien keine Bereitschaft gezeigt hatten, Müll aus Neapel zu übernehmen.