Der Tod eines Mädchens wird nicht näher untersucht, weil ein der Sohn eines hochrangigen Politikers beteiligt sein soll. Tausende demonstrieren.
Tausende Demonstranten haben im Südwesten Chinas am Samstag aus Wut über polizeiliche Ermittlungen zum Tod einer Schülerin mehrere Regierungsgebäude und Autos in Brand gesteckt. Die Proteste ereigneten sich nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua vom Sonntag im Bezirk Wengan in der Provinz Guizhou. Auslöser soll laut Anrainern der Tod eines Onkels des Mädchens sein, der sich zuvor bei der Polizei über das Einstellen der Ermittlungen in dem Fall beschwert hatte. Er war daraufhin brutal zusammengeschlagen worden.
Tausende Demonstranten
Auf privaten Internetseiten
veröffentlichte Bilder zeigten mehrere tausend Menschen, die sich am Samstag
vor der Polizeiwache von Wengan versammelten sowie Rauch, der aus dem
Gebäude aufstieg. Das Informationszentrum für Menschenrechte und Demokratie
in Hongkong sprach sogar von über 10.000 Demonstranten und bis zu 150
Menschen, die bei Zusammenstößen mit der Polizei verletzt worden seien.
Auch habe die Polizei bereits rund 200 Demonstranten festgenommen und suche am Sonntag noch nach weiteren Beteiligten. 1.500 Sicherheitskräfte seien in die Region gesandt worden. Xinhua berichtete, die Provinzregierung habe "angemessene" Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu regeln.
Im Internet gibt es Vertuschungsgerüchte
Der Onkel des toten
Mädchens hatte sich Anrainern zufolge vehement für Gerechtigkeit im Fall
seiner Nichte eingesetzt. Die Polizei war nach neuntägigen Ermittlungen zu
dem Schluss gekommen, dass die 15-jährige Selbstmord beging. Laut
Internetbeiträgen wurde das Mädchen aber vergewaltigt und dann getötet, um
die Tat zu vertuschen. Der Verdächtige soll der Sohn eines hochrangigen
Vertreters der Bezirksregierung von Wengan sein.