Russischer Regierungschef setzt sich gern als starker Mann in Szene.
Bei einem Biker-Treffen am Schwarzen Meer hat der russische Regierungschef sich als kerniger Motorradfahrer inszeniert und Motorradrocker als seine "Brüder" bezeichnet. Der ganz in schwarz gekleidete Putin führte am Montagabend mit einem dreirädrigen Motorrad eine Kolonne von Bikern an, die zu einem Treffen auf einem früheren sowjetischen Kriegsschiff im Hafen von Noworossijsk fuhren. Unter Jubel dankte er seinen "Brüdern" dafür, dass sie mit der Wahl ihres Treffpunkts gezeigt hätten, dass sie "das Heldentum der Vergangenheit nicht vergessen" hätten.
Putin erinnerte daran, dass Noworossijsk vor 68 Jahren vom Faschismus befreit wurde, "und diese Seiten der Geschichte sind in auffälliger Weise mit dem Motorrad verbunden, denn damals konnte man Kinder am besten auf dem Motorrad aus der Schusslinie bringen". Die Verteidiger der Stadt hätten einen Wahlspruch gehabt, der "heute für Biker wie für Russland wichtig ist: 'Der einzige Weg ist nach vorn!'"
Mit solchen Auftritten setzt sich Putin gern als starker Mann und Abenteurer in Szene. So schwang er sich schon mit nacktem Oberkörper auf ein Pferd, um durch die russische Steppe zu reiten. Er ging an Bord eines U-Bootes, das bis zum Grund des Baikalsees tauchte, und beteiligte sich persönlich daran, ein Tigerweibchen einzufangen und mit einem Peilsender zu versehen. Derartige spektakuläre Auftritte heizen die Spekulationen an, Putin könnte sich bei der nächsten Präsidentschaftwahl im März erneut um den Posten bewerben, den er schon von 2000 bis 2008 innehatte.