Nach Eklat
Rassismus-Opfer gewinnt "Big Brother"
29.01.2007
Die indische Schauspielerin Shilpa Shetty hat nach einem Rassismus-Eklat in der britischen Fernsehshow "Celebrity Big Brother" gewonnen.
Nachdem die 31-jährige von ihrer Konkurrentin beleidigt worden war, gingen bei der britischen Medienaufsicht 40.000 Beschwerden ein, danach verfolgten aber aber auch 8,8 Millionen Zuschauer das Spektakel. Der Skandal hatte sogar die britische Regierung beschäftigt.
Internatinoaler Eklat
Die von Konkurrentin Jade Goody - vormals
Siegerin in der Big Brother-Version mit nicht so prominenten Teilnehmern -
vorgebrachten rassistischen Beleidigungen hatten auch Premierminister Tony
Blair, Schatzkanzler Gordon Brown sowie den indischen Finanzminister P.
Chidambaram zu Stellungnahmen veranlasst und in Indien Demonstrationen
ausgelöst. Südasiatische und antirassistische Gruppen erklärten, in der Show
sei das rassistische Gesicht Großbritanniens enthüllt worden.
Mobbing vor der Livecam
Die 31-Jährige war während ihres
Aufenthalts in dem Promi-Container von einigen Teilnehmern fast täglich
gemobbt worden. Sie nannten Shetty unter anderem "Hündin" und fragten sie,
ob sie in einer Hütte lebe. Wegen der rassistischen Äußerungen gab es
unzählige Beschwerden von Zuschauern; Goody hatte in einer Tirade Shettys
Kochkünste als nicht vertrauenswürdig beleidigt, sich über ihren Akzent
lustig gemacht, als "Shilpa Poppadum" bezeichnet und so angeschrien, dass
die Konkurrentin in Tränen ausbrach.
1,5 Mio Euro
Shetty wurde am Sonntagabend mit 63 Prozent der
Zuschauerstimmen zur Siegerin gewählt und darf nun nach Einschätzung ihres
Beraters Max Clifford in den nächsten zwölf Monaten mit Filmangeboten
rechnen, mit denen sie eine Million Pfund (1,5 Millionen Euro) verdienen
kann. "Es war eine Achterbahnfahrt", sagte Shetty nach ihrem Sieg. "Die
Höhen, die Tiefen, ich habe daraus so viel gelernt." Goody bezeichnete sie
als "ein wenig aggressiv und jähzornig" und fügte hinzu: "Aber sie ist keine
Rassistin. Jade wollte nicht rassistisch sein. Das kann ich versichern."
Die "Bollywood-Queen" selbst erfuhr erst nach Ende der Show von dem Proteststurm. In ihrem Interview sagte sie, sie wolle die ganze Geschichte ad acta legen: "Sachen passieren, Menschen machen Fehler". Shetty war nach Informationen der britischen Medien von den Produzenten eigens ausgewählt worden, um der Show ein bisschen Bollywood-Glanz zu verleihen und mehr Zuschauer südasiatischer Herkunft anzuziehen. Für ihre Teilnahme soll sie umgerechnet bis zu 530.000 Euro und damit mehr als ihre Konkurrenten erhalten haben.