Mindestens acht Menschen sind bei einem neuen blutigen Polizeieinsatz in einem Slum in Rio de Janeiro getötet worden.
Wie Medien am Samstag unter Berufung auf die Behörden der brasilianischen Metropole berichteten, wurde die Razzia gegen Drogenbanden bereits am Freitag im Elendsviertel Minha Deusa im Westen Rios unternommen. Bei den acht Opfern handelt es sich den Angaben zufolge um mutmaßliche Drogenhändler. Keiner der rund 40 eingesetzten Polizisten sei verletzt worden, hieß es.
Drogen und Waffen sichergestellt
Bei dem Einsatz wurden laut
Polizei mehrere Schusswaffen und Granaten, Munition, Funkgeräte,
kugelsichere Westen sowie Marihuana und Kokain sichergestellt. Außerdem
seien fünf als gestohlen gemeldete Fahrzeuge gefunden worden, die vermutlich
von der Drogenbande benutzt worden seien.
Immer mehr Razzien in Favelas
Razzien der Polizei zum Teil unter
Einsatz von Hubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen sind in den sogenannten
Favelas, den Slumgebieten von Rio, in den vergangenen Monaten immer häufiger
geworden. Immer wieder kommt es dabei auch zu blutigen Schießereien und zu
wahren Kriegsszenen. Allein zwischen Januar und April wurden dabei nach
amtlicher Bilanz 75 Zivilisten erschossen. Unter den Opfern waren in diesem
Jahr auch Kinder und Rentner. Es gab bereits gewalttätige Proteste der
Slumbewohner. Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass die Polizei sich
kaum um die Rechte der ärmeren Bürger kümmert.
Drogenmafia
In den Slums hat die Drogenmafia der Stadt am
Zuckerhut ihre Bastionen. UN-Sonderberichterstatter Philip Alston prangerte
bereits im November vergangenen Jahres die Polizeigewalt in Brasilien scharf
an. Außergerichtliche Hinrichtungen würden häufig als Notwehr verschleiert,
sagte er.