Erstmals seit der Atom-Katastrophe geht wieder ein Kraftwerk ans Netz.
Erstmals nach der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat die Regierung des Landes die Wiederaufnahme des wirtschaftlichen Betriebs eines Atomreaktors genehmigt. Reaktor 3 der Atomanlage Tomari auf der Nordinsel Hokkaido nahm am Mittwoch wieder den vollen Betrieb auf, nachdem die Behörden dafür grünes Licht gegeben hatten, wie der Betreiber Hokkaido Electric Power (Hepco) mitteilte.
Der Reaktor war eigentlich in den vergangen Monaten bereits gelaufen, offiziell allerdings nur für Tests. Er war von Jänner an einer regulären Inspektion unterzogen und am 7. März wieder hochgefahren worden - vier Tage vor dem Erdbeben und dem Tsunami, welche die Katastrophe von Fukushima auslösten.
Seit der Katastrophe vom 11. März sind fast drei Viertel aller 54 japanischen Atomreaktoren nicht in Betrieb, die meisten von ihnen für Sicherheitschecks oder zur Wartung. Eine wachsende Zahl Japaner ist dagegen, die Anlagen wieder ans Netz zu nehmen, insbesondere in Gemeinden in der Umgebung der Anlagen.
Die Gouverneurin von Hokkaido, Harumi Takahashi, hatte nach Gesprächen mit Vertretern von vier Gemeinden in der Umgebung der Atomanlage erklärt, sie habe "keine Einwände" gegen eine Genehmigung der Rückkehr des Reaktors 3 von Tomari zum vollen wirtschaftlichen Betrieb. Daraufhin erließ das zuständige Wirtschaftsministerium ein entsprechendes Zertifikat. Die Behörden hatten vergangene Woche erklärt, dass der Reaktor alle Sicherheitstests bestanden habe.
Regierungschef Naoto Kan hat sich für einen langfristigen Ausstieg aus der Atomenergie ausgesprochen. Das Wirtschaftsministerium will die Reaktoren aber wieder ans Netz nehmen, um Engpässe bei der Stromversorgung zu vermeiden. Vor der Katastrophe vom 11. März stammte rund ein Drittel des japanischen Stroms aus der Atomkraft.