Der 18-jährige Mörder des elfjährigen Rys Jones aus Großbritannien wurde am Dienstag zu mindestens 22 Jahren Haft verurteilt.
Der elfjährige Rhys Jones war zwischen die Fronten eines Bandenkrieges geraten und wurde von einer Kugel tödlich getroffen. Rund 16 Monate später hat ein Gericht in Liverpool seinen 18 Jahre alten Mörder am Dienstag zu mindestens 22 Jahren Haft verurteilt. Eine Geschworenenjury befand, dass das Mitglied einer Jugendgang Ende August 2007 vor einem Pub auf Angehörige einer rivalisierenden Bande geschossen und dabei den unbeteiligten Elfjährigen tödlich am Hals verletzt hatte. Rhys Jones war auf dem Heimweg vom Fußballspielen, als er in die Schusslinie geriet. Sein Mörder war zum Tatzeitpunkt erst 16 Jahre alt.
Auch Komplizen verurteilt
Die Jury verurteilte auch sechs
Komplizen des Schützen, weil sie unter anderem die Fahndung der Polizei
behindert hatten. Nach viertägigen Beratungen waren die zwölf Geschworenen
zu einem einstimmigen Schuldspruch gekommen. Als das Urteil im Gerichtssaal
verkündet wurde, brach die Mutter des Opfers in Tränen aus. "Zum Schluss ist
für Rhys noch Gerechtigkeit geschehen", sagte der Vater später. Der Mord
hatte international Schlagzeilen gemacht und ganz Großbritannien schockiert.
"Selbstsüchtige und hohköpfige Kriminelle"
Der
Richter nannte den Täter und die Gang-Mitglieder "selbstsüchtige und
hohlköpfige Kriminelle", die Ruhm in einer Bande suchten. "Rhys Jones starb
an deiner Brutalität und weil du ein Feigling bist", sagte er mit Blick auf
den Schützen. Dieser war ein führendes Mitglied einer Jugendbande, die
Anrainer terrorisiert und sich eine blutige Fehde mit einer anderen Gang
geliefert hatte. Als er davon erfahren hatte, dass sich Mitglieder der
rivalisierenden Bande in der Nähe eines Pubs aufhielten, fuhr er mit seinem
Fahrrad dorthin und gab drei Schüsse ab. Die zweite Kugel traf den
unbeteiligten Elfjährigen. "Dieses Verbrechen kam von einem dummen, brutalen
Bandenkampf in diesem Teil von Liverpool", sagte der Richter.
Innenministerin Jacqui Smith zeigte sich mit dem Urteil zufrieden. "Das war ein tragischer Fall, der die ganze Nation schockierte. Ich hoffe, dass das Urteil seinen Eltern, seiner Familie und Freunden ein wenig Frieden bringt." Der Fall hatte die Polizei monatelang beschäftigt - auch weil viele Nachbarn aus Angst vor dem Bandenkrieg nicht aussagen wollten.