Maddie-Entführung
Robert Murat erneut unter Verdacht
30.10.2007
Die Maddie-Entführung wurde nachgestellt. Die Portugiesische Polizei verdächtigt wieder Robert Murat. Die Pannen in den Ermittlungen gehen weiter.
Die portugiesische Polizei möchte den Verdächtigen Robert Murat zu einer nochmaligen Befragung vorladen. Dies berichtete die britische "Daily Mail" am Dienstag.
Neue Indizien nach Rekonstruktion
Es gebe neue Indizien gegen
Murat, nachdem die Polizei einen möglichen Tathergang der Entführung in der
Ferienwohnung der McCanns in Praia da Luz nachgestellt hat. Der neue
Polizeichef Rebelo habe selbst am Tatort ermittelt. Dort habe er nicht nur
Fenster und Fensterläden untersucht, sondern auch alle möglichen
Fluchtrouten in Betracht gezogen. Dazu gehört der Fußweg zum gerade einmal
90 Meter entfernten Haus, in dem der 33-jährige Murat mit seiner Mutter
wohnt.
Murat, ein britischer Immobilienhändler, war bereits zehn Tage nach Maddies Verschwinden am 3. Mai verdächtigt worden. Er habe sich während der ersten Ermittlungen ständig in der Nähe der McCann-Wohnung aufgehalten und habe der Polizei bei der Arbeit zugesehen. Murat behauptet aber, er sei bloß für Übersetzungen bereitgestanden. Eine erste Hausdurchsuchung habe allerdings keine Verdachtsmomente gegen Murat ergeben.
Ungereimtheiten
Der "Daily Mail" zufolge, habe
Polizeichef Rebelo Ungereimtheiten in den Aussagen Murats entdeckt. Er wolle
jeden Hinweis neu aufrollen, da er mit der Beweislage nicht zufrieden sei.
Mittlerweile hat Rebelo Verstärkung aus Lissabon angefordert. Darunter gehören zwei Spezialisten für Kindesentführungen, einer für Einbrüche und ein vierter mit dem Spezialgebiet Mord.
Die Pech- und Pannen-Serie geht weiter
Die neuen Spezialisten
werden hoffentlich auch neue Impulse einbringen, da die Ermittlungen einen
professionelleren Zugang als bisher erfordern.
- Wie berichtet, haben portugiesische Polizisten bei der Beweissicherung am Tatort geraucht und Spuren verwischt.
- Zudem seien sie selbst mit dem Mietwagen der McCanns gefahren, noch bevor eine DNA-Untersuchung des Wageninneren vorgenommen wurde.
- Am Montag kam es zu einer neuerlichen Panne: Der britischen "Sun" zufolge, habe die Polizei den Wagen Murats sichergestellt, um ihn ins kaum 50 km entfernte Labor in Portimao zu bringen. Diesmal seien sie nicht nur wieder selbst im Fahrzeug gesessen, sondern hätten unterwegs auch noch einen Auffahrunfall gehabt. Eine Seite des VW Passat sei der ganzen Länge nach zerkratzt.
"Absolut falsches Vorgehen"
Der ehemalige Scotland
Yard-Beamte Hamish Brown zur "Sun": “Das widerspricht allen Regeln
der Ermittlung. Ein absolut falsches Vorgehen! Jeder Mensch, der das
Fahrzeug betritt hinterlässt selbst Spuren und erschwert somit die
Untersuchung!" In solchen Fällen werden beschlagnahmte Fahrzeuge
versiegelt und auf Tieflader transportiert.
Freunde des Ehepaars weisen Vorwürfe zurück
Die sieben
Freunde, die mit Kate und Gerry McCann am Abend von Maddies Verschwinden in
einem Tapas-Restaurant zu Abend gegessen hatten, wiesen nach Berichten der
britischen Boulevardzeitung "Sun" Gerüchte zurück, sie hätten zum Schutz der
McCanns wichtige Details verschwiegen. Es gebe keinen "Schweigepakt" oder
irgendwelche Heimlichtuerei, sondern nur den Wunsch, bei der Suche nach
Madeleine zu helfen, ließen die Freunde über Mitchell erklären. "Das äußert
sich dadurch, dass wir nichts sagen oder tun, was in irgendeiner Form die
Ermittlungen behindern würde", heißt es in der Erklärung.
Die Freunde betonen demnach, die portugiesische Polizei selbst habe sie gebeten, nicht öffentlich über den Fall zu sprechen. "Wir haben immer versucht, dieser Bitte nachzukommen und die Geheimhaltungsvorschriften der portugiesischen Justiz zu respektieren", heißt es.