AKW in Schweden
Sabotageverdächtige wieder auf freien Fuß gesetzt
21.05.2008
Jene 2 Männer, die unter Sabotageverdacht gegen ein AKW in Schweden stehen, wurden wieder freigelassen. Die Untersuchungen gehen aber weiter.
Die beiden wegen Verdacht der Vorbereitung von Sabotage im schwedischen AKW Oskarshamn festgenommene Handwerker sind vorerst wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft sieht derzeit keinen Grund, die beiden Männer weiter festzuhalten. Der Verdacht gegen die beiden 1955 und 1962 geborenen Männer besteht laut Polizei in Kalmar aber weiterhin.
Die bisher ohne Hinweise auf einen Sprengstoffanschlag gebliebene Durchsuchung des Geländes in dem an der Ostseeküste gelegenen Atomkraftwerk ging am Donnerstag unterdessen ebenso weiter wie die Analyse der Sprengstoffspuren, die am Vortag bei einer Stichproben-Kontrolle im Zutrittsbereich zu dem AKW an einem Plastiksack bei einem der beiden für eine angemietete Firma tätigen Männer festgestellt wurden.
Kritik an Sicherheitsmaßnahmen
Nach der Festnahme der beiden
wurde Kritik an den nicht lückenlosen Sicherheitskontrollen laut. Ein
Vertreter der schwedischen Strahlensicherheitsbehörde SKI sagte am
Donnerstag in einem Radio-Interview, der Sprengstoff sei bei einer
Stichproben-Kontrolle festgestellt worden und daher als "Zufall"
zu werten.
Laut SKI-Inspektor Isaksson gelten seit 1. Jänner dieses Jahres neue Sicherheitsregeln, denenzufolge die schwedischen AKW-Betreiber alle das Kraftwerksgelände betretenden Personen systematisch auf Waffen und Sprengstoff kontrollieren müssen. Laut Isaksson sind die Vorgaben an den anderen AKW-Standorten Schwedens, in Ringhals und Forsmark, bereits lückenlos erfüllt.
Kostengründe
In Oskarshamn hatte man ursprünglich aus
Kostengründen um Aufschub bis ins Jahr 2010 gebeten und zumindest bis
Dezember dieses Jahres auch erhalten. Nun will man sich aber beeilen: "Wir
arbeiten daran, diese Lösung hier im Werk bis 1. Oktober umzusetzen",
sagte einer der AKW-Sprecher, Roger Bergman, in dem Radiobericht.
Durch den Vorfall besorgt über die Sicherheitsmöglichkeiten in AKWs generell zeigte sich auch Umweltminister Andreas Carlgren: "Das erinnert daran, wie verletzbar die Atomkraft für Sabotage und andere menschliche Fehlleistungen ist", so der Minister bereits am Mittwoch.
Zwei Blocks vom Netz genommen
Derzeit bereitet die
Staatsanwaltschaft in Stockholm weitere Schritte vor. Die beiden
festgenommenen Arbeiter wurden bereits am Mittwoch verhört und werden
derzeit wegen des Verdachts der Vorbereitung von Sabotage von der Polizei
angehalten. Eine Durchsuchung des wegen Wartungsarbeiten derzeit
stillstehenden Blocks zwei in dem Atomkraftwerk ergab keine Hinweise auf
Sprengstoff. Am Donnerstag sollte auch im Block eins gesucht werden, zu dem
die beiden Verdächtigen zumindest theoretisch Zutritt gehabt hatten. Block
eins wurde in der Nacht auf Donnerstag deswegen vom Netz genommen, Block
zwei folgte am Donnerstag selbst.
Sprengstoffspuren entdeckt
Am Vortag hatten Kontrollore bei zwei
Handwerkern Spuren eines hochexplosiven Sprengstoffes entdeckt, als sie das
Werksgelände betreten wollten. Wie die Polizei in Kalmar mitteilte, wurde
bei einer Hausdurchsuchung der beiden wegen Vorbereitung von Sabotage
festgenommenen Männer belastendes Material gefunden.
Grund für die Festnahme ist laut dem Polizeisprecher Sven Erik Karlsson Verdacht auf Vorbereitung zur Sabotage. Nähere Auskünfte wollten die Behörden aber vorerst nicht machen.
Bombentechniker untersuchen Reaktorblock
In einer
Pressemitteilung der Kraftwerksleitung hieß es, Bombentechniker seien
beauftragt worden, den Bereich des derzeit wegen routinemäßiger
Wartungsarbeiten stillstehenden Reaktors Oskarshamn 2 eingehend zu
untersuchen. Es sei nicht klar, wie lange die Untersuchungen dauern würden.
Die anderen beiden Blöcke des Kraftwerks sind derzeit in Betrieb
Die beiden festgenommenen Arbeiter waren laut Kraftwerkssprecher Anders Österberg über ein von außen angemietetes Unternehmen vorübergehend mit Arbeiten im Bereich des AKW betraut. Die schwedische Sicherheitspolizei Säpo lehnte indes jeden Kommentar ab, ob durch den Zwischenfall nationale Sicherheitsinteressen betroffen sein könnten