Umweltschutz
San Francisco verbietet Plastiksackerl
21.11.2007
Durch das Verbot will die Stadt pro Jahr 1,4 Millionen Tonnen Plastikmüll sparen. Manche Kunden ärgern sich über den Umstieg von Plastik auf Papier.
Die kalifornische Metropole San Francisco hat am Dienstag als erste amerikanische Stadt Plastiksackerl aus ihren Supermärkten verbannt. In großen Lebensmittelgeschäften sind jetzt nur noch Stoff- und Papiersäcke und andere biologisch abbaubare Produkte erlaubt.
Drohende Umweltkatastrophe
Nur kleine Geschäfte müssen sich
nicht an die strikten Auflagen halten, die der Stadtrat im Frühjahr
beschlossen hatte. Die Stadt will damit der drohenden Umweltkatastrophe
durch Plastikabfälle entgegenwirken. Die Sackerl ließen unter anderem die
Abfalldeponien wachsen und verschmutzten als Plastikmüll die Meere, hieß es
zur Begründung.
"Viele Leute sauer!"
US-Supermärkte geben beim
Lebensmittelkauf kostenlos dünne Plastik- oder wahlweise Papiertragetaschen
an ihre Kunden aus. Allein in San Francisco wurden im vergangenen Jahr 180
Millionen Plastiksackerl verteilt. "Viele Leuten haben heute noch
Plastik verlangt und dann sauer reagiert, als es nur Papiertragetaschen gab",
erzählte eine Supermarkt-Angestellte, die den Kunden an der Kasse beim
Einpacken hilft. "Auf lange Sicht eine gute Idee, aber die Umstellung
ist recht lästig und wird vielen schwer fallen", glaubt die Frau.
1,4 Mio. Tonnen Müll weniger
Drogeriemärkte in San
Francisco müssen in sechs Monaten von Plastik auf Papier umstellen. Verstöße
gegen die neuen Vorschriften werden mit Geldstrafen von 100 Dollar bis zu
500 Dollar für Wiederholungstäter belegt. Der Stadtabgeordnete Ross Mikarimi
hatte den Gesetzesvorschlag eingereicht, nachdem eine Absprache zur
freiwilligen Reduzierung der Plastiksäcke gescheitert war. Mit der neuen
Regulierung will die Stadt indirekt den Verbrauch von 1,7 Millionen Litern
Öl einsparen und 1,4 Tonnen Plastik-Müll im Jahr vermeiden. San Francisco
hofft außerdem, dass die Initiative auch auf andere Kommunen abfärbt. So hat
die Nachbarstadt Oakland beschlossen, dem umweltfreundlichen Beispiel zu
folgen.