Nicolas Sarkozy und Carla Bruni wollen auf jeden Fall heiraten, bloß sind die Franzosen zunehmend genervt von privater Sarko-Show.
Er blickte kurz zur Decke des prunkvollen Festsaales im Elysee-Palast, dann gab er die Antwort, auf die 600 Journalisten begierig gewartet hatten: "Sie haben verstanden, es ist ernst", sagte Nicolas Sarkozy, französischer Staatspräsident. Und ja, er und Carla wollten heiraten. Ein Datum nannte er nicht: "Es ist sehr gut möglich, dass Sie davon erst erfahren, wenn es schon geschehen ist", sagte der Präsident.
Kein Ring auf dem Finger
Zum Beweis, dass die Hochzeitsglocken
noch nicht geläutet haben, hielt er der versammelten Presse kokett seine
(noch) unberingte Hand entgegen. Es war ein weiterer Höhepunkt der
Sarko-Show, die die Öffentlichkeit weit über Frankreichs Grenzen hinaus seit
Wochen fasziniert. Carla Bruni, Tochter eines Turiner Industriellen, in den
90er Jahren eines der bestbezahlten Models der Welt, Chansonsängerin mit
hauchzartem Stimmchen und männerverschlingender Aura, wird also die neue
First Lady Frankreichs.
Sarko Fackelt nicht lange herum
"Speedy Sarko" hat ein
Mal mehr bewiesen, dass er ein Mann der schnellen Entschlüsse ist. Doch sein
öffentlich zur Schau gestelltes Liebesglück nur drei Monate nach der
Trennung von Cecilia droht ernsthaft an seiner Seriosität zu kratzen. Nach
den Turtel-Trips mit Carla Bruni nach Disneyland, zu den ägyptischen
Pyramiden und der jordanischen Kultstätte Petra sanken die Umfragewerte des
Staatschefs erstmals unter die 50-Prozent-Marke.
Düstere Lage in Frankreich
Kein Wunder: Während sich die
Franzosen mit ihrer sinkenden Kaufkraft plagen und so düster wie zuletzt im
Krisenjahr 1995 in die Zukunft blicken, präsentiert sich ihr Staatschef mit
verspiegelter Ray Ban und einer schmachtenden Freundin an der Seite.
Insbesondere den traditionellen Wählerschichten der Konservativen fehlt
dafür laut Meinungsforschern zunehmend das Verständnis.
Offenheit über Beziehung aber keine Lösungen für das Land
"Wir
haben entschieden, uns nicht zu verstecken, nicht zu lügen", wies
Sarkozy am Dienstag mit erstaunlicher Chuzpe jede Kritik zurück. Es müsse
Schluss sein mit der Heuchelei über das Privatleben der Präsidenten, fügte
er mit Blick auf die kaschierten amourösen Abenteuer seiner Vorgänger hinzu. "Ich
bin zufrieden, dass sich Frankreich geändert hat." Über die
womöglich weit notwendigeren Veränderungen des Landes, die bisher
ausgeblieben sind, etwa die versprochene Rückkehr zu kräftigem Wachstum und
mehr Beschäftigung, schwieg sich der Präsident dagegen auf seiner ersten
großen Pressekonferenz seit dem Amtsantritt weitgehend aus.
Trauschein räumt Probleme aus
Aufatmen werden immerhin die
Protokollchefs im Elysee-Palast. Denn ohne Trauschein ist Bruni an der Seite
ihres Freundes bei Staatsbesuchen in arabischen Ländern hoch unwillkommen.
Saudi-Arabien machte am Montag deutlich, dass der Präsident kommende Woche
besser alleine ins Flugzeug nach Riad steigt.
Das "mysteriöse Wesen" Carla Bruni
Die
französische Presse hat Bruni bereits für sich eingenommen. Von einem "mysteriösen
Wesen" schrieb "Le Figaro". Als wäre sie nicht eine der
schönsten Frauen der Welt, trinke sie auf Rockkonzerten Bier. "Liberation"
sah für Sarkozy die Chance, "sein Wappen neu zu vergolden".
Schließlich habe sein Ego schwer darunter gelitten, dass ihm Cecilia den
Laufpass gegeben habe. Allerdings fehlen auch keine Hinweise auf die wilden
Jahre Brunis, die Monogamie einmal selbst als "zu langweilig für mich"
bezeichnete. Zu ihren Trophäen gehören Mick Jagger, Donald Trump und Kevin
Costner.
Sarko schloz nur so dahin bei Carlas Stimme
Kennengelernt haben
sich Sarkozy und Bruni bei einem Abendessen nur einen Monat nach dessen
Scheidung. Als die 39-Jährige mit ihrer rauchigen Stimme ein paar Chansons
sang, sei der Präsident umgehend dahingeschmolzen, schmunzelte die
Klatschpresse. Als er bei Carlas Mutter um ihre Hand angehalten habe,
erwiderte diese laut italienischen Presseberichten: "Herr Präsident, es
gibt nicht den geringsten Grund, sie Ihnen zu verweigern."