Die "Arctic Sea" ist verschwunden. Auch Russlands Geheimdienst sucht den Frachter.
Das Schicksal des am 24. Juli in der Ostsee angeblich von einer Gruppe Bewaffneter gekaperten Holzfrachters "Arctic Sea" ist weiter rätselhaft. Knapp eine Woche nach seiner Planankunft ist das Schiff im algerischen Hafen Bejaia immer noch nicht eingetroffen und wurde laut der finnischen Nachrichtenagentur STT dort bereits zum zweiten Mal von der Liste der erwarteten Schiffe gestrichen.
Entführung?
Der Frachter soll entführt worden sein. Die bis
dato letzte einigermaßen gesicherte Position des Schiffes datiert vom 29.
Juli. Damals befand sich das unter maltesischer Flagge fahrende, in
russisch-lettischem Eigentum stehende Schiff im südlichen Teil des
Ärmelkanals. Danach wurde es nach russischen Angaben noch einmal in der Nähe
der nordportugiesischen Küste gesichtet. An Bord befindet sich nach Angaben
einer finnischen Holzhandelsfirma Rundholz im Wert von 1,3 Millionen Euro.
Auch russischer Geheimdienst auf der Suche
Die Behörden in
Schweden und Finnland geben sich seit Bekanntwerden des Zwischenfalls
äußerst verschwiegen. Laut der Nachrichtenagentur Itar-Tass sucht auch der
russische Geheimdienst FSB nach dem Schiff. In den Medien und im Internet
kursieren daher über den Verbleib des Frachters zum Teil wilde Gerüchte.
Unter anderem spekulierte der britische "The Independent" am Dienstag, die Kaperer könnten an Bord des Schiffes geblieben sein. Allgemein wird vermutet, der Zwischenfall könnte mit Drogen- oder Waffenschmuggel größeren Stils zu tun haben. Einer anderen Theorie zufolge könnte Moskau den Vorfall als Vorwand nutzen, um zur Suche Kriegsschiffe zu entsenden und so geplante NATO-Manöver aus der Nähe beobachten zu können.