Fall Maddie
Schlamperei & Chaos bei Ermittlungen
20.10.2007
Im Fall der verschwundenen Madeleine hat die portugiesische Polizei eine "Todesspur" überprüft.
Im Fall der verschwundenen Madeleine will der neue Chefermittler Paulo Rebelo offenkundig alle Hinweise noch einmal überprüfen. "Viele Schlüsselinformationen wurden nicht beachtet, der ganze Vorgang wird noch einmal untersucht", zitierte die britische "Mail on Sunday" eine Polizeiquelle in Portugal.
"Hexenjagd" auf Eltern
Rebelo, der zuvor in einem
anderen Fall gegen einen Pädophilenring in Lissabon ermittelt hatte, spricht
den Angaben zufolge von einem Chaos, das ihm hinterlassen worden sei. Auch
der ehemalige britische Polizeichef Lord Stevens warf den früheren
portugiesischen Ermittlern schwere Versäumnisse vor. Madeleines Eltern seien
Opfer einer "Hexenjagd" geworden
Leichengeruch
Zuletzt hätten Spürhunde Leichengeruch gewittert,
die Spur führe vom Ferienappartement des britischen Arztehepaares Kate und
Gerry McCann zur Kirche im portugiesischen Urlaubsort Praia da Luz,
berichtete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf die
portugiesische Polizei.
Schlamperei der Beamten
Die britische "Times" berichtete am
Montag, in den wichtigen ersten Minuten und Stunden nach dem Verschwinden
des Mädchens hätten portugiesische Polizisten in der Ferienwohnung der
McCanns Zigarettenasche achtlos auf Beweismittel fallen lassen.
Portugiesische Gerichtsmediziner entdeckten die Asche unter den Proben, die
unmittelbar nach Madeleines Verschwinden im Appartement sichergestellt
wurden, wie es heißt. "Tests ergaben, dass die Asche von Zigaretten der
Beamten stammte, die in der Ferienwohnung waren."
Keine Schlafmittel für Geschwister
Madeleines Leiche hätte
demnach in einem Wagen in weniger als drei Minuten zur Kirche gebracht und
in der Nähe versteckt oder im Meer versenkt werden können. Unterdessen
ergaben Laboruntersuchungen, dass Madeleines Geschwister, die zweijährigen
Zwillinge Sean und Amelie, in jener Nacht Anfang Mai, als die Vierjährige
verschwand, nicht mit Beruhigungsmitteln ruhiggestellt worden sind.
Nach entsprechenden Spekulationen in der portugiesischen Presse hätten Madeleines Eltern ein privates Labor in Großbritannien mit den Untersuchungen beauftragt, berichtete die britische "Times". Weder in den Haaren von Amelie noch von Sean seien Spuren von Beruhigungsmitteln gefunden worden.
Der Sprecher der Familie, Clarence Mitchell, sagte: "Ich bin mehr als glücklich, bestätigen zu können, dass Kate und Gerry ihren Kindern zu keiner Zeit Beruhigungsmittel gegeben haben. Jede Andeutung, dass es so gewesen sein könnte, ist schmerzlich und verleumderisch zugleich."
Enge Zusammenarbeit zwischen Portugal und England
Am Rande des
EU-Gipfels in Lissabon sprachen auch der britische Premierminister Gordon
Brown und sein portugiesischer Amtskollege Jose Socrates über den Fall, wie
die "Times" weiter berichtete. Beide stimmten darin überein, dass
die Sicherheitskräfte beider Länder eng zusammenarbeiten sollten. Die
Polizei prüft laut "Daily Mirror" auch Angaben, wonach ein
Kinderschänder das Mädchen entführt haben könnte.