Probleme im Weihnachtsverkehr
Schnee- und Eis-Chaos in Europa
24.12.2010
Schnee und Eis führten zu schweren Verkehrsbehinderungen in Westeuropa.
Heftige Schneefälle und Glatteis haben am Heiligen Abend den Verkehr in Teilen Westeuropas zeitweise zum Erliegen gebracht. Betroffen waren vor allem Deutschland, Frankreich, Belgien und die Niederlande.
Hunderte Passagiere strandeten auf dem Weg zur Familie oder in den Weihnachtsurlaub bereits in der Nacht in fünf Schnellzügen zwischen Hannover und Berlin. Erst am Freitagvormittag rollten auf dieser wichtigen Ost-West-Achse wieder Züge - wenn auch mit Behinderungen. Auch Bahnreisende auf der Strecke zwischen Hannover und Hamburg mussten warten, weil umgestürzte Bäume den Verkehr blockierten. Autofahrer kamen auf dem Weg zur Familie oft nur mühsam voran. In Niedersachsen war auf vereisten Autobahnen stundenlang nur Schritttempo möglich.
Frust in Düsseldorf
Der Düsseldorfer Flughafen, der wegen heftigen Schneefalls seinen Betrieb bis zum späten Vormittag eingestellt hatte, konnte am Mittag wieder geöffnet werden. Dennoch gab es Frust für viele Weihnachtsurlauber: 65 Starts und Landungen, vor allem Urlaubsflüge, wurden gestrichen. Dagegen blieb die Lage am wichtigsten deutschen Drehkreuz, am Flughafen Frankfurt, ruhig: Nur 17 Flüge mussten wetterbedingt abgesagt werden.
Pariser Airport-Terminal evakuiert
Auf dem Pariser Großflughafen Roissy-Charles de Gaulle evakuierten die Behörden ein Terminal, weil sie aufgrund großer Schneemassen den Einsturz des Daches befürchteten. Rund 2.000 Menschen seien aus dem Terminal 2E in Sicherheit gebracht worden, teilte die Flughafenverwaltung am Freitag mit. Es sei eine Sicherheitsvorkehrung, da sich auf dem Dach etwa 60 Zentimeter hoch der Schnee gesammelt habe. Die Feuerwehr wurde eingesetzt, um das Dach zu räumen. Im Mai 2004 war ein Teil des Terminals 2E kurz nach seiner Einweihung auf 30 Metern Länge eingestürzt. Vier Menschen waren dabei getötet worden.
400 der für den Tag geplanten 1.160 Flüge auf dem Flughafen Roissy-Charles de Gaulle fielen aus, teilte die französische Zivilluftfahrtbehörde DGAC mit. Jeweils zur Hälfte handelte es sich demnach um An- und Abflüge. Zusammengerechnet könnten so etwa 60.000 Menschen von den Flugausfällen am Heiligen Abend betroffen sein. In der Nacht waren 2.000 Passagiere auf dem Großflughafen Roissy-Charles de Gaulle festgesessen. Am Donnerstag war dort ein Fünftel der Flüge ausgefallen.
Behinderungen in Belgien und den Niederlanden
Massive Verkehrsbehinderungen durch Schnee und Eis gab es auch in Belgien und den Niederlanden. Der Airport von Eindhoven wurde in der Früh nach starken Schneefällen geschlossen. Auf den Autobahnen im Süden Belgiens galt weiterhin ein am Vortag verhängtes Fahrverbot für Lastwagen. Nach Angaben der Polizei steckten dennoch zahlreiche Lastzüge auf den Schnellstraßen und auf Landstraßen fest. Erhebliche Verspätungen gab es im Bahnverkehr. "Die Gleise liegen teilweise unter dem Schnee, die Sicht ist schlecht", sagte ein Bahnsprecher. Auf vielen Strecken kämen die Züge nur langsam voran.
Chaos in Brüssel
In der Hauptstadt Brüssel blieben die Straßenbahnen und die Busse in den Depots. Einige Straßenbahnfahrer hatten versucht, den Betrieb aufzunehmen: Sie gaben jedoch auf, weil die Weichen unter dem Schnee nicht mehr erkennbar seien. Rund um die Metropole wurden 500 Kilometer Stau gemessen. Auf dem Brüsseler Flughafen war lediglich eine Rollbahn geöffnet, nur vereinzelte Flüge könnten abgefertigt werden. Bereits am Donnerstag war es zu teils erheblichen Verzögerungen gekommen, am Freitag blieben viele Tausend Flugreisende ganz stecken.
Blitzeis in den Niederlanden
Schnee und Blitzeis brachten auch im Süden der Niederlande den öffentlichen Busverkehr zum Erliegen. Die Behörden riefen alle Lastwagenfahrer auf, die Straßen in den Provinzen Limburg und Nordbrabant zu meiden. Liegengebliebene Lkw blockierten den Verkehr.