Erdbeben in China

Schwangere 50 Stunden nach Verschütten geborgen

14.05.2008

Die Suche nach Verschütteten nach dem Erdbeben in China geht weiter. Eine Schwangere wurde nach 50 Stunden geborgen, 20.000 starben.

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Es ist fast ein kleines Wunder. Die Rettungsmannschaften im chinesischen Katastrophengebiet haben 50 Stunden nach dem verheerenden Beben eine im achten Monat schwangere Frau aus den Trümmern eines Hauses geborgen. Die 34-Jährige Zhang Xiaoyan war bei dem Beben vom Montag verschüttet worden.

Dreijährige mit Glück
Mehr als nur einen Schutzengel hatte ein dreijähriges Mädchen. Nach mehr als 40 Stunden unter den Trümmern eines eingestürzten Hauses konnte sie gerettet worden. Das Mädchen habe nach dem verheerenden Erdbeben vom Montag 43 Stunden im Landkreis Beichuan unter Trümmern gelegen. Seine Rettung sei ein "Wunder". Nach ihrer Rettung habe die Dreijährige den Rettern erzählt, "wie sie heißt und dass sie gern malt und fernsieht."

Der Mensch kann nach einer medizinischen Faustregel drei Tage ohne Wasser und drei Wochen ohne Essen auskommen. Wenn Stein- und Schuttmassen - wie im Erdbebengebiet in China - die Opfer von Wasser und Nahrung abschneiden, können Angst und Panik den Stoffwechsel ankurbeln. Die körpereigenen Reserven werden dann noch schneller aufgebraucht.

20.000 Tote befürchtet
Nach dem verheerenden Erdbeben in China haben Soldaten am Mittwoch die Suche nach Verschütteten in dem Katastrophengebiet fortgesetzt. Zehntausende Menschen, die durch das Beben das Dach über dem Kopf verloren haben, verbrachten die Nacht im Freien. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Toten - bisher rund 20.000 - am Mittwoch stark ansteigen würde, wenn mehr Verschüttete aus den Trümmern geborgen würden.

Mehrere Orte komplett zerstört
In der Region um das Epizentrum wurden nach offiziellen Angaben mehrere Orte vollkommen zerstört. In einigen Orten im Bezirk Wenchuan stehe kein einziges Haus mehr, sagte Armeekommandant Wang Yi nach einem Bericht der Website Sichuan Online vom Mittwoch. "Die Verluste sind erheblich", sagte der Militär, der mit seiner Einheit in die schwer zugängliche Region in der Unglücksprovinz Sichuan vorgerückt ist.

Yingxiu nahe Epizentrum
In der kleinen Stadt Yingxiu im Bezirk Wenchuan etwa überlebte nach einem Bericht der amtliche Nachrichtenagentur Xinhua nur ein kleiner Teil der Bewohner. Mindestens 7.700 der rund 10.000 Bewohner seien ums Leben gekommen, hieß es unter Berufung auf Behördensprecher. Mehr als 1.000 der Überlebenden seien schwer verletzt. Yingxiu ist einer dem Epizentrum des Bebens vom Montag am nächsten gelegenen Orte in der Unglücksprovinz Sichuan.

Fehlende Maschinen
Den Bergungsmannschaften fehlte schweres Gerät, um die Opfer aus den Trümmern bergen zu können. Viele Straßen in der Bergregion waren zerstört oder durch Felsbrocken unpassierbar. Erdrutsche hatten ganze Dörfer ausgelöscht. Das Schicksal von rund 20.000 Menschen in drei Dörfern außerhalb der Stadt Mianzhu war ungeklärt. "Wir tun alles, was wir können, aber die Rettungsarbeiten stoßen auf eine Menge Schwierigkeiten", sagte der Vizebürgermeister von Mianyang, Lin Xin. Die Volksbefreiungsarmee hat 47.000 Soldaten ins Erdbebengebiet entsandt und weitere 30.000 mobilisiert. 22 Militärflugzeuge, zwölf zivile Maschinen und 18 Hubschrauber waren im Einsatz. Ein 200-köpfiger Bergungstrupp erreichte erst 44 Stunden nach dem Erdbeben den schwer betroffenen Ort Yingxiu.

Staudamm beschädigt
Das Erdbeben hat auch den Zipingpu-Staudamm beschädigt. Risse waren zu sehen. Das Wasserministerium nannte die Situation "ziemlich kritisch". Ein Dammbruch würde die Stadt Dujiangyan bedrohen, so dass Wasser aus dem Reservoir abgelassen werden musste. Da die Fluttore beschädigt waren, musste ein eigener Kanal geschaffen werden, um den Wasserpegel zu verringern und den Druck von der Staumauer zu nehmen.

Das Beben der Stärke 7,9 richtete am Montag in ganz Zentralchina schwere Schäden an. Am schwersten betroffen ist die Provinz Sichuan. Allein aus der Stadt Mianyang nahe des Epizentrums gab es Berichte über mehr als 3.600 Tote und knapp 19.000 Vermisste.

Nach Behördenangaben könnten die Rettungsarbeiten eine Woche dauern. Immer wieder wurde die Region von starken Nachbeben erschüttert.

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