Schweden

Morddrohungen gegen Wolfsjäger

12.01.2011


Vor dem Start der Wolfsjagd am Samstag streiten die Schweden mit harten Bandagen.

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"Wir werden uns den Jägern sehr wirksam in den Weg stellen", kündigte der Rapper "Follow Him To The End Of The Desert" aus Borlänge am Mittwoch in der Zeitung "Dalarnars Tidningar" an. Umweltminister Anders Carlgren will mit schärferen Maßnahmen gegen die seiner Meinung nach "weit verbreitete" illegale Jagd auf Wölfe angehen.

20 Wölfe zum Abschuss frei
Umgekehrt beklagen Jäger, dass sie für ihre Teilnahme an der Aktion Morddrohungen ins Haus bekommen. Dabei hat ihnen das staatliche Umweltamt zum zweiten Mal seit über 40 Jahren grünes Licht gegeben: Bis Ende Februar dürfen 20 der schätzungsweise rund 210 Wölfe in sechs mittelschwedischen Bezirken erlegt werden. Anrainern ist das noch viel zu wenig.

"Alle diejenigen, die so laut nach totalem Schutz für den Wolf schreien, müssen sich nie mit den konkreten Gefahren auseinandersetzen", sagt Inge Johansson von der "Volksaktion für eine neue Raubtierpolitik" aus dem Bezirk Värmland. Die seit den 80er Jahren wieder auftauchenden Wölfe würden "den Bestand alter Kuh- und Schafsrassen gefährden", klagt er im Boulevardblatt "Expressen". Der genehmigte Abschuss von sechs der etwa hundert Wölfe in Värmland sei "doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein".

Großes Interesse an Jagdlizenzen
Auch Schwedens Jägerverband hält die diesjährige Quote für viel zu niedrig. Das Interesse an der Wolfsjagd ist mit mehreren tausend Lizenz-Anträgen überwältigend. Der zwischenzeitlich komplett verschwundene Canis lupus gilt als lästiger Konkurrent bei der Jagd auf Elche. Auch reißen Wölfe immer mal wieder Jagdhunde.

Schwedens Behörden versuchen sich zwischen den harten Fronten der Befürworter und Gegner durchzuhangeln - so gut es geht. Die Wiederzulassung der Pirsch im vergangenen Jahr nach einer mehr als 40-jährigen Pause galt als eindeutiges Zugeständnis an die starke schwedische Jägerlobby und die betroffenen Regionen.

Wölfe werden importiert
Die Behörden begründen die Quote damit, dass mit den 27 Tieren im letzten Jahr und den 20 in diesem der Status quo des Wolfsstamms erhalten bleibe. Außerdem sollen in diesem Jahr Tiere aus anderen Beständen in Finnland und Russland importiert und ausgesetzt werden, um genetische Schwächen durch Inzucht zu vermindern.

Tier- und Naturschützer empören sich über die verbreitete Wilderei von Wolfsjägern. Pro Jahr werden nach amtlichen Schätzungen 25 bis 35 Tiere illegal erlegt. Gefasst werden die Täter so gut wie nie. Umweltminister Carlgren will deshalb ab 2012 entschlossener handeln und gesetzliche Voraussetzungen schaffen, um Jagdhütten und -Fahrzeuge vorbeugend durchsuchen zu können.
 

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