Die Polizei in Moskau löste am Sonntag eine Schwulen-Demo auf. Zuvor war es zu Angriffen von rechten Jugendlichen gekommen.
Mit einem Großaufgebot hat die russische Polizei am Sonntag eine Kundgebung von Homosexuellen im Zentrum Moskaus aufgelöst. Bei der Veranstaltung, die die Behörden - wie in der Vergangenheit ähnliche Kundgebungen - nicht erlaubt hatten, kam es zu Handgreiflichkeiten vonseiten rechter Nationalisten und Festnahmen, wie die Agentur Interfax meldete.
Die Polizei habe zudem eine Wohnung aufgesucht, aus der ein Transparent gehangen sei, sagte ein Behördensprecher. Mit dem Banner sei der Moskauer Oberbürgermeister Juri Luschkow aufgefordert worden, die Rechte von Schwulen und Lesben zu gewährleisten.
Rechte Angriffe auf Demo
Bei den meisten der etwa 13
Festgenommenen handle es sich um Sympathisanten der rechten Szene, hieß es.
Einige von ihnen hätten Teilnehmer der Kundgebung mit Faustschlägen und
Fußtritten angegriffen, berichteten Augenzeugen. Außerdem protestierten vor
dem Rathaus der Hauptstadt Mitglieder der russisch-orthodoxen Kirche mit
Kruzifixen und Ikonen gegen die Veranstaltung. Hingegen sagte ein Vertreter
der Moskauer Homosexuellen-Organisation, die Kundgebung sei absichtlich
friedlich verlaufen: "Wir wollten Herrn Luschkow zeigen, dass wir nicht so
'abartig' sind, wie er uns hinstellt."
In Russland wurde ein Verbot gleichgeschlechtlicher Liebe zwar 1993 aufgehoben. Trotzdem gibt es noch heute fast überall in der früheren Sowjetunion wenig Toleranz für offen lebende Schwule und Lesben. Nahezu 50 Prozent der Russen gaben in einer Befragung vom Juni 2006 zu, dass sie Homosexualität verurteilen.