Unglaublich
Sextäter besuchte als "Kind" vier Schulen
05.02.2007
Ein 29-jähriger Mann gab sich in den USA längere Zeit als Zwölfjähriger aus - ohne dass die Lehrer Verdacht schöpften.
Ein rund 30-jähriger verurteilter Sexualstraftäter im US-Staat Arizona hat als Kind verkleidet vier Schulen besucht - und kein Lehrer merkte etwas. Er flog schließlich dank einer Schulpsychologin auf, die fand, dass er für einen Zwölfjähriger denn doch etwas groß war, wie die "Washington Post" berichtete. Dann wurde der heute 29-jährige Neil Rodreick am 18. Jänner schließlich festgenommen. Dabei fiel der Polizei auf, dass aus der dicken Schminke Bartstoppeln ragten.
Mehrere offene Fragen
Zusammen mit Rodreick wurden drei Männer
verhaftet, mit denen er zusammenlebte. Zwei von ihnen soll er mit Hilfe
einer Kinderporno-Webseite kontaktiert und sich dabei selbst als Bub
ausgegeben haben. Nach Medienberichten glaubt die Polizei, dass sie ihn
tatsächlich für einen Zwölfjährigen hielten und somit davon ausgingen, dass
sie mit einem Kind Sex hatten. Auf diese Weise soll Rodreick sie auch dazu
gebracht haben, bei der jeweiligen Schulanmeldung als Erziehungsberechtigte
für ihn zu posieren. Wann ihnen aufging, dass er ein Mann war, blieb
zunächst unklar.
Alle vier Männer wurden in Yavapai County in Arizona unter anderem wegen Kinderpornografie, Fälschung und Betruges angeklagt. Werden sie in allen Punkten schuldig gesprochen, drohen ihnen jeweils 100 Jahre Haft.
Den Berichten zufolge, die sich auf Gerichtsunterlagen stützen, wurde Rodreick 1996 in Oklahoma wegen unsittlicher Anträge an ein Kind ins Gefängnis geschickt. Die Zelle teilte er mit Brian Nellis (heute 34 Jahre alt), ebenfalls ein verurteilter Sexualtäter. Nach seiner Entlassung aus der Haft kontaktierte Rodreick als angebliches Kind per Internet erwachsene Männer. Zwei von ihnen, Robert Snow (44) und Lonnie Stiffler (61), bissen an, trafen den als Buben verkleideten Rodreick in einem Motel in Oklahoma und nahmen ihn dann nach Arizona mit. Dort lebten sie mit Nellis als viertem im Bunde zunächst in einem Trailerpark.
Dicke Schminke aufgetragen
Dabei achtete Rodreick den Berichten
zufolge stets darauf, dass sein Körper kahl geschoren war. Er trug außerdem
dicke Schminke wie sie im Rampenlicht stehende Bühnenstars benutzen. Zugute
kam ihm dabei, dass er Hautunreinheiten hatte - wie oft ein Teenager, und
genauso kleidete er sich auch, unter die Hüften rutschende "baggy" Jeans
etwa hatte er häufig an.
Im Sommer 2005 wurde Rodreick dann unter dem Namen "Casey" von Snow erstmals in einem Bezirk in eine so genannte Charter School eingeschrieben. Das sind unabhängige alternative Schulen - mit weniger behördlicher Aufsicht als die regulären, wie die Sextäter den Medienberichte zufolge wohl hofften. Tatsächlich saß "Casey" sieben Tage lang im Klassenzimmer und wurde dann nur deshalb von Snow aus der Schule genommen, weil der Leitung Ungereimtheiten in den gefälschten Anmeldeunterlagen aufgefallen waren.
Ein Jahr später besuchte der Mann - diesmal als "Casey Price" - mehrere Wochen lang eine Charter-Schule in einem anderen Bezirk. "Es gab nichts, was ihn von anderen Schülern der siebten Klasse unterschieden hätte", zitiert die "Washington Post" Schulsprecherin Rhonda Cagle. "Wir hatten Schüler in der Klasse, die noch größer waren als er."
Psychologin schöpfte Verdacht
Nach einem weiteren
Schulwechsel ging es dann dem von der Polizei als "Sexring" bezeichneten
Quartett beim vierten Streich an den Kragen. Als Stiffler "Casey" bei einer
Charter-Schule in Prescott Valley anmelden wollte, wurde Psychologin Julie
Bradshaw den Medienberichten zufolge stutzig.