Ein Geschäftsmann soll zahlreiche Kinder sexuell missbraucht, erwürgt und zerstückelt haben. Die Polizei räumt Versäumnisse ein.
Nach dem Fund von 17 Kinderskeletten in Indien hat die Polizei 15 der Toten identifiziert. Die zumeist aus armen Familien stammenden Kinder sind Medienberichten zufolge offenbar Serienmorden zum Opfer gefallen. Ein Geschäftsmann, dem das Grundstück gehört, auf dem die Leichen gefunden worden waren, wurde von der Polizei als Hauptverdächtiger festgenommen.
Sein geistig behinderter Hausangestellter, den die Polizei ebenfalls in Gewahrsam nahm, identifizierte zehn der Opfer anhand von Fotos von Vermissten aus der Industrieregion Noida. Mehr als 30 Kinder waren in den vergangenen 18 Monaten in dieser Region verschwunden. Eltern und Verwandte der Vermissten erkannten fünf weitere der auf dem Vorstadt-Grundstück, 22 Kilometer östlich der Hauptstadt Neu Delhi, gefundenen Leichen anhand von Kleidung und Schuhen.
Kinder mit Süßigkeiten angelockt
Der Geschäftsmann war
in Verdacht geraten, als er das Mobiltelefon eines Opfers benutzte. Nach
Angaben der Polizei hat er des öfteren Prostituierte in sein Haus in Noida
eingeladen. Habe er keine bekommen können, soll sein Angestellter Kinder mit
Süßigkeiten angelockt haben.
Die Familien der Vermissten hatten vor dem Fund der Leichen mehrfach beklagt, die Polizei nehme ihre Beschwerden nicht ernst und habe keine Suchmaßnahmen eingeleitet. Ihnen sei stets erklärt worden, die Kinder seien lediglich ausgerissen, berichteten die Angehörigen. Die Bezirksregierung suspendierte inzwischen sieben Mitarbeiter der zuständigen Polizeistation. Zudem boten die Behörden den Familien der Opfer jeweils rund 3.400 Euro als Entschädigung an.
Vergewaltigt, erwürgt, zerstückelt
Die Suche nach
weiteren Skelettteilen wurde am Dienstag vorerst abgebrochen. Gegen den
verdächtigen Geschäftsmann und seinen Hausdiener ist Anklage wegen Mordes,
Vergewaltigung, Entführung und krimineller Verschwörung erhoben worden. Die
auf dem Grundstück gefundenen Kinder seien sexuell missbraucht, erwürgt und
dann zerstückelt worden, hieß es. Das Haus war durchsucht worden, nachdem
der Angestellte den Mord an acht Kindern gestanden hatte.
Wütende Dorfbewohner hatten sich um das Anwesen in Noida versammelt und mit Steinen geworfen, bis die Beamten sie auseinander trieben. Sie beschuldigten die Polizei, in den Fällen der vermissten Kinder nachlässig ermittelt und Hinweise nicht nachdrücklich genug verfolgt zu haben. Viele Eltern brachten Fotografien ihrer Kinder mit, um sie den Polizisten zu zeigen.