Von Grillparty
Skandalvideo von Tennis-Star Baghdatis aufgetaucht
18.01.2008
Auf einer Party schreit er "Türken raus aus Zypern". Der Cousin des Publikumsliebling war in die Krawalle bei den Australian Open verwickelt.
Der ehemalige Australian-Open-Finalist Marcos Baghdatis aus Zypern ist wegen eines Videos mit Parolen gegen Türken in die Schlagzeilen geraten. Auf dem im Internet kursierenden Kurzfilm aus dem Jahr 2007 schwenkt der 22-jährige Tennisprofi während eines Grillfestes eine rote Fackel und ist mit den Worten "Türken raus aus Zypern" zu vernehmen. Zypern ist geteilt in den türkisch besetzten Norden und den griechischen Süden.
Arm in Arm mit Randalierer von Melbourne
Einen Tag vor dem
Schlager zwischen Baghdatis und Lokalmatador Lleyton Hewitt bei den
Australian Open veröffentlichte die Tageszeitung "The Age" am Freitag auf
der Titelseite ein Bild aus dem Video und einen Artikel, in dem schwere
Vorwürfe gegen den Finalisten 2006 erhoben werden. In dem Film soll
Baghdatis Arm in Arm mit einem griechischen Fan zu sehen sein, der am
Dienstag bei den Ausschreitungen in der Margaret-Court-Arena mit der Polizei
aneinandergeraten und festgenommen worden war.
Publikumsliebling in Melbourne
Nach seinem Sieg gegen den Russen
Marat Safin am Abend zuvor ließ Baghdatis, der in Melbourne als
Publikumsliebling gilt, aber auch für seine teilweise aggressiv auftretenden
Fans bekannt ist, am Freitag eine persönliche Stellungnahme verbreiten. "Es
gab eine umfangreiche Berichterstattung über mich, wie ich in einem Video
auf youtube.com zu sehen bin. In diesem Video aus dem Jahr 2007, in dem ich
die Interessen meines Landes Zypern unterstützt habe, protestiere ich gegen
eine Situation, die von den Vereinten Nationen nicht beachtet wird", hieß es
in der achtzeiligen Erklärung. Weiter teilte der in Frankreich lebende
Baghdatis mit: "Jetzt möchte ich mich auf das Turnier konzentrieren und
bitte jeden, das zu respektieren. Ich liebe die Australian Open und ich
möchte hier gut abschneiden."
Baghdatis Cousin in Krawalle verwickelt
Nach Angaben der
Melbourner Tageszeitung "Herald Sun" soll ein Cousin des Zyprioten ebenfalls
an den Krawallen während des Spiels zwischen dem Chilenen Fernando Gonzalez
und dem Griechen Konstantinos Economidis drei Tage zuvor beteiligt gewesen
sein. Der Einsatz von Pfefferspray hatte zum Teil heftige Kritik an der
Vorgehensweise der Polizei hervorgerufen. Turnierdirektor Craig Tiley
bestätigte, dass Baghdatis' Cousin die Akkreditierung entzogen worden war,
nachdem dieser Bier auf einen Polizeibeamten geschüttet habe.
Erhielt Karte von Baghdatis
Doch dem spannenden
Zweitrunden-Match, das Baghdatis gegen den Australian-Open-Champion von 2005
mit 6:4,6:4,2:6,3:6,6:2 gewann, wohnte der Cousin wieder bei - mit einem
Ticket von Baghdatis. "Als wir das herausgefunden haben, haben wir Marcos'
Manager und Marcos kontaktiert", sagte Tiley der "Herald Sun". Es könne
nicht angehen, dass der Verwandte als Gast auf der Anlage sei, wurde Tiley
zitiert. "Es war eine Entscheidung, die das Turnier getroffen hat wegen der
Vorkommnisse vom Dienstag. Ich kann es nicht zulassen, dass jemand, der
daran in irgendeiner Weise beteiligt war, auf diese Weise Zugang zum Stadion
hat", sagte Tiley.