Erdbeben

Starkes Nachbeben erschüttert China

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Die Erde in China kommt nicht zur Ruhe. Ein schweres Nachbeben erschütterte am Samstag das Katastrophengebiet.

Starke Nachbeben und Regenfälle haben das Schicksal der Überlebenden im Erdbebengebiet der südwestchinesischen Provinz Sichuan zusätzlich erschwert. Ein neues Beben der Stärke 6,1 versetzte die Menschen in der Nacht zum Sonntag erneut in Panik. In der Provinzhauptstadt Chengdu flüchteten viele Menschen auf die Straßen. Die Regenfälle lösten Erdrutsche aus. Viele notdürftig mit Planen errichtete Unterkünfte konnten dem Regen nicht trotzen. Rund fünf Millionen Menschen sind obdachlos. Nach dem Erdbeben der Stärke 7,9 am Montag sind 29.000 Tote bestätigt. Der Krisenstab rechnet mit mehr als 50.000 Toten. 200.000 Menschen wurden verletzt.

Die Atomkraftwerke in China sind trotz des schweren Erdbebens nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua sicher. Eine eingehende Prüfung habe ergeben, dass die Nuklearanlagen sicher und unter Kontrolle seien, meldete Xinhua am Sonntag unter Berufung auf Regierungskreise. Chinas elf Atomkraftwerke stehen überwiegend in Küstengebieten und machen weniger als zwei Prozent der nationalen Energieproduktion aus.

Dank
Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao bedankte sich beim Ausland für die Unterstützung. Mehr als 200 Katastrophenhelfer aus Japan, Russland, Taiwan, Südkorea und Singapur im Einsatz, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Am Samstagabend hätten russische Helfer eine 61 Jahre alte Frau noch rund 127 Stunden nach dem Beben lebend aus den Trümmern geborgen. Zahlreiche Staaten haben Hilfslieferungen und Rettungsteams angeboten. Mehr als 100.000 chinesische Soldaten sind im Erdbebengebiet im Einsatz und organisieren die Hilfe. Die Bergungsmannschaften retteten am Samstag, fünf Tage nach dem Erdbeben, noch mindestens 63 Menschen lebend aus den Trümmern.

Nach dem Erdbeben drohen Dammbrüche. Am Oberlauf des Jian-Flusses bei Pengzhou brach ein natürlicher Damm, der sich durch einen Erdrutsch gebildet hatte. Bei der folgenden Flutwelle habe es wegen vorheriger Evakuierungen allerdings keine Opfer gegeben. Mehrere Flüsse im Erdbebengebiet sind durch Erdrutsche gestaut. Auch sind viele Staudämme von Wasserkraftwerken beschädigt. Die Stadt Beichuan musste am Samstag eiligst evakuiert werden, weil ein natürlicher Damm zu brechen drohte. Alle Rettungsmannschaften und tausende Menschen mussten die schwer zerstörte Stadt verlassen und sich in höher gelegenen Gebieten in Sicherheit bringen. Bisher ist der Damm oberhalb der Stadt aber nicht gebrochen, berichteten die Behörden.

Benefizkonzert
Bei einem deutsch-chinesischen Benefizkonzert in der südwestchinesischen Metropole Chongqing sind am Samstagabend mindestens 110 Millionen Yuan, umgerechnet zehn Millionen Euro, an Spenden für die Erdbebenopfer zusammengekommen. Nach der Katastrophe war das Konzert kurzfristig mit der Stadt und dem örtlichen Fernsehen im Rahmen der seit einer Woche in Chongqing laufenden Veranstaltung "Deutschland und China - Gemeinsam in Bewegung" organisiert worden. Das Konzert wurde live übertragen und die Zuschauer konnten spenden.

Nach einem Treffen mit Rettungsmannschaften in Sichuan rief Chinas Präsident dazu auf, die hygienischen Bedingungen zu verbessern, um den Ausbruch von Krankheiten zu verhindern. Mehr ärztliches Personal müsse ins Katastrophengebiet entsandt werden. Sechs Tage nach dem Erdbeben wächst bei feuchtwarmem Wetter die Seuchengefahr. Viele Leichen können nicht schnell genug beerdigt oder eingeäschert werden. Bei einem Treffen des Krisenstabes unter Leitung von Regierungschef Wen Jiabao in Peking wurde die Lieferung von weiteren Nahrungsmittelhilfen, darunter Mehl, Speiseöl und Trinkwasser sowie Finanzhilfe für die Opfer beschlossen. Für die Waisenkinder, Alten oder Behinderten im Erdbebengebiet müssten angemessene Vorkehrungen getroffen werden, hieß es auf dem Treffen.

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