Banker in Bedrängnis

Strauss-Kahn: Ermittler prüfen frühere Vorwürfe

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Mindestens zwei ältere Verdachtsfälle werden untersucht.

Bei den Ermittlungen gegen den zurückgetretenen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn untersuchen die US-Justizbehörden Kreisen zufolge auch frühere Vorwürfe wegen sexuellen Fehlverhaltens. Die Ermittler prüfen den Fall der ehemaligen IWF-Mitarbeiterin Piroska Nagy von 2008 sowie Anschuldigungen der französischen Autorin Tristane Banon aus dem Jahr 2002, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag (Ortszeit) aus Justizkreisen erfuhr. Die Vorwürfe der sexuellen Belästigung seien für den aktuellen Fall insofern von Bedeutung, als sie Aufschluss über die Persönlichkeit und den Hintergrund von Strauss-Kahn geben.

Affäre mit Mitarbeiterin
Strauss-Kahn hatte mit der IWF-Mitarbeiterin Nagy vor drei Jahren eine kurze Affäre. Die Volkswirtin warf ihm anschließend vor, seine Position missbraucht zu haben, um sich ihr anzunähern und sie unter Druck zu setzen. Strauss-Kahn wies die Vorwürfe zurück. Nagy verließ den IWF nach Angaben ihres Anwalts aus freien Stücken und erhielt eine Abfertigung. Strauss-Kahn kam mit einer Verwarnung durch das IWF-Führungsgremium davon.

Anschuldigungen von Autorin
Im Falle Banons soll Strauss-Kahn die damals 22-jährige Autorin während eines Interviews sexuell bedrängt haben. Bisher hatte die Französin von einer Anzeige abgesehen. Am Montag erklärte ihr Anwalt aber, seine Mandantin erwäge, dies nun nachzuholen.

Strauss-Kahn muss sich in den USA wegen versuchter Vergewaltigung einer Hotelangestellten vor Gericht verantworten. Ein New Yorker Richter entließ den ehemaligen IWF-Chef am Donnerstag gegen eine Kaution von einer Million Dollar vorerst aus der Untersuchungshaft. Darüber hinaus muss der 62-Jährige eine elektronische Fußfessel tragen und wird unter Hausarrest gestellt.

Der IWF verschärfte unterdessen den Verhaltenskodex für seine Mitarbeiter. Da Beziehungen zwischen Vorgesetzten und Untergebenen zu einem Interessenskonflikt führen könnten, müssten solche Affären künftig umgehend gemeldet und der Konflikt rasch gelöst werden, teilte der Fonds am Donnerstag mit. Andernfalls drohten Disziplinarstrafen. Im Falle von sexueller Belästigung sei auch eine Kündigung möglich. Die neuen Vorschriften seien bereits intern am 6. Mai und damit vor Bekanntwerden der jüngsten Vorwürfe gegen Strauss-Kahn beschlossen worden. Auslöser war Strauss-Kahns Affäre mit Nagy.
 

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Die Kandidaten für den IWF-Chefposten

Der Finanzminister des asiatischen Stadtstaates wurde für seinen Vorsitz des IWF-Ausschusses für Währungs- und Finanzfragen hoch gelobt. Am Mittwoch wurde er in seiner Heimat aber zum stellvertretenden Regierungschef ernannt und steht deshalb wahrscheinlich nicht zur Verfügung.






Die Regierung in Paris würde den Posten gern erneut besetzen und wirbt für ihre Finanzministerin. Die lange in den USA tätige ehemalige Anwältin kennt die internationale Finanzszene genau. Gegen sie sollen allerdings Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs eingeleitet werden. Lagarde soll eine Entscheidung zugunsten des Skandalunternehmers Bernard Tapie beeinflusst haben.





Der ehemalige Bundesbank-Chef könnte eine Alternative zu Lagarde sein. Er war Ende April zurückgetreten, nachdem sein harter geldpolitischer Kurs in der Schuldenkrise auf Widerstand gestoßen war. Damit stieg er auch aus dem Rennen um den Chefposten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Ab Juni will Weber als Gastprofessor an die Universität von Chicago gehen.




In deutschen Medien wird auch der Deutsche-Bank-Chef als möglicher Nachfolger Strauss-Kahns genannt. Der Vertrag des Schweizers läuft allerdings noch bis 2013, und sein Weggang würde bei Deutschlands größtem Finanzinstitut wohl eine schwierige Nachfolgedebatte auslösen.



Dem ehemaligen Finanzminister werden laut türkischer Presse gute Chancen in der IWF-Zentrale eingeräumt. Der Sozialdemokrat hatte vor zehn Jahren zur Bekämpfung einer schweren Wirtschaftskrise ein schmerzhaftes Reformprogramm für sein Land mitgestaltet. 2005 wechselte Dervis als Chef zur UN-Entwicklungsorganisation UNDP. Seit zwei Jahren arbeitet er bei der US-Denkfabrik Brookings Institution.


Der britische Ex-Premier hat offen Interesse für den Job bei der Washingtoner Finanzfeuerwehr gezeigt. Dem Labour-Mann fehlt aber die Unterstützung der konservativ-liberalen Nachfolgeregierung.

Der ehemalige Weltbank-Manager und Vorsitzende des IWF-Ausschusses zur Bewertung der Arbeit des Fonds ist offizieller Kandidat Indiens. Allerdings fehlt ihm bisher die Unterstützung durch asiatische Nachbarländer, allen voran vom Schwergewicht China.

Der Zentralbankgouverneur und ehemalige Finanzminister kann auf Unterstützung durch Washington und eine Reihe von Schwellenländern hoffen. Problem für ihn ist, dass mit seinem Landsmann Angel Gurria an der Spitze der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bereits ein Mexikaner eine wichtige Wirtschaftsinstitution leitet.

Der ehemalige Finanzminister hatte schon in jungen Jahren sein Talent bewiesen und gilt als Vertrauter von Ex-Präsident Nelson Mandela. Ob er eine breite Unterstützung auf dem afrikanischen Kontinent hat, ist aber unklar.

Der ehemalige Weltbank-Volkswirt leitet derzeit die israelische Zentralbank. Er war von 1994 bis 2001 stellvertretender IWF-Chef, eine breite Unterstützung eines Kandidaten aus Israel gilt jedoch als unwahrscheinlich.

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