Meist ist der Aufenthaltsort während der Katastrophe unklar.
Knapp 30 Österreicher haben das Erdbeben in Haiti unbeschadet überlebt, nach einigen wird laut Außenamt noch gesucht. Unter den tausenden Todesopfern befindet sich eine gebürtige Linzerin, die vor Jahren ausgewandert war. Auch bei den noch Gesuchten handle es sich um in Haiti gemeldete Personen. Es sei völlig unklar, ob sich diese während der Naturkatastrophe dort aufgehalten hätten, sagte Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal.
Steirerin wieder in der Heimat
Eine weitere Personalie konnte
geklärt werden: Die Österreicherin Viktoria Perschler und ihr 13-jähriger
Sohn haben das verheerende Erdbeben in Haiti hautnah miterlebt. Freitagabend
gegen 19.00 Uhr landeten die beiden am Flughafen Wien-Schwechat. "Es war ein
Schock und es wird auch immer wieder kommen", erklärte Perschler gefasst.
"Wir haben gedacht, wir müssen alle sterben."
Ihr Sohn war im Haus, Perschler selbst hatte sich zum Zeitpunkt des Erdbeben ausgesperrt, sah eine mehrstöckige Wohnsiedlung und eine Mauer um sich einstürzen. "Ich habe gedacht, die ganze Stadt liegt in Trümmern. Die noch stehenden Gebäude sind voller Risse." Die Häuser, die noch stehen, sind vom Einstürzen bedroht. Nach dem Unglück sei sie von den US-Hilfskräften sofort evakuiert und binnen 24 Stunden nach Santo Domingo geflogen worden.
Ihre Familie und sie hätten "keinen Kratzer", seien aber geschockt. Ihr Lebensgefährte war während des Erdbebens in der Stadt unterwegs, erst nach drei Stunden habe sie die erleichternde Nachricht bekommen, dass es ihm gut gehe. Als Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sei er in Port-au-Prince geblieben, um bei den ersten Notmaßnahmen mitzuhelfen. Auch Perschler will wieder an den Unglücksort zurückkehren und beim Wiederaufbau mithelfen.
Tote Linzerin
Bei dem bisher einzigen österreichischen
Todesopfer handelt es sich um eine 61-jährige Mitarbeiterin des
Deutschen Entwicklungsdienstes (DED). Sie verließ während des Bebens ihr
Haus und wurde von einer umstürzenden Mauer getroffen. Die Frau starb laut
Launsky-Tieffenthal im Spital.
Die Situation der noch nicht ausfindig gemachten Österreicher ist völlig unklar. Auswanderer müssen sich nicht bei der zuständigen Botschaft in Venezuela melden - weder bei der Ankunft noch beim Verlassen des Landes. Zehn der registrierten Personen seien schon ausfindig gemacht worden und unverletzt, erklärte Launsky. Beim Rest sei ungewiss, ob diese überhaupt noch in Haiti leben oder von dem Beben betroffen seien. Daher gelten sie auch nicht als vermisst.
Suche fortgesetzt
Der Botschafter in Venezuela sollte am Freitag
in Port-au-Prince eintreffen, um den Verbleib der Gesuchten zu klären. Dem
Vernehmen nach soll es sich um bis zu zehn Personen handeln. Knapp 20
österreichische Mitarbeiter von NGOs und internationalen Organisationen wie
der UNO haben sich beim Außenamt bereits gemeldet und sind unversehrt, nach
weiteren wird nicht gesucht. Auch die österreichische Honorarkonsulin blieb
unverletzt und steht in Kontakt mit den Behörden. Insgesamt gebe es
erstaunlich wenige Anfragen besorgter Österreicher, betonte Launsky. Bisher
habe es lediglich zwei Anrufe von Angehörigen internationaler Mitarbeiter in
Haiti gegeben.