Die Serie von Morden an Schulen und Unis in den USA nimmt kein Ende: In Illinois erschoss ein Mann 5 Menschen - dann richtete er sich selbst.
Wieder ist eine Universität in den USA zum Schauplatz eines Blutbads geworden: Mitten in einer Vorlesung an einer Hochschule im Bundesstaat Illinois hat ein junger Mann am Donnerstag das Feuer eröffnet und fünf Menschen sowie anschließend sich selbst getötet. Mindestens 15 Menschen seien bei der Bluttat an der Northern Illinois University in DeKalb, rund 100 Kilometer westlich von Chicago, verletzt worden, meldete der Fernsehsender CNN unter Berufung auf die Polizei.
Steven Kazmierczak/ (c) AP
Motiv gibt Rätsel auf
Der 27 Jahre alte Steven Kazmierczak
nahm nach Erkenntnissen der Ermittler regelmäßig Medikamente, hatte diese
zuletzt nicht mehr genommen und war dadurch unberechenbar geworden. Der ganz
in schwarz gekleidete Täter betrat den Hörsaal der Northern Illinois
Universität in DeKalb am Nachmittag kurz vor Ende einer Geologie-Vorlesung,
der etwa 140 Studentinnen und Studenten folgten. Der Dozent habe überlebt,
sagte Universitätspräsident John Peters.
Vizechef der Uni-Justizbehörde
Laut der Online-Ausgabe der
Tageszeitung "Chicago Tribune" ist die Identität des Amokschützen
der Northern Illinois University bekannt. Der Universität zufolge handelte
es sich bei dem Täter um einen ehemaligen Soziologie-Studenten, der zuletzt
im Frühjahr 2007 an Lehrveranstaltungen des Instituts rund 100 Kilometer
westlich von Chicago teilgenommen hatte. Der Student habe danach an seinem
Abschluss gearbeitet, sagte Peters am Freitag im Fernsehen. Bis zu der Tat
sei er nicht straffällig geworden.
Außerdem soll der Mörder vor zwei Jahren von der Universität für seine Soziologie-Arbeit über Selbstverstümmelung in Gefängnissen mit dem Dean's Award ausgezeichnet worden sein. Außerdem soll er das Amt des Vizepräsidenten der "Academic Criminal Justice Association" innegehabt haben. Einen Namen nannte die "Chicago Tribune" allerdings nicht. Vier der Opfer wurden identifiziert.
Kein Motiv erkennbar
Den Ermittlern zufolge war zunächst kein
Motiv erkennbar. Peters bezeichnete den Täter "nach allem, was wir
wissen" als einen sehr guten Studenten, der bei den Professoren einen
guten Ruf genossen habe. "Es hat auch keinen Hinweis oder keine Drohung
hinterlassen, von der ich wüsste", sagte er.
Wandschmiererei entdeckt
Im Dezember war an der Universität eine
Wandschmiererei gefunden worden, in der der Amoklauf von Virginia erwähnt
und mit einem ähnlichen Massaker gedroht wurde. Es gebe aber keinen Grund,
einen Zusammenhang zu vermuten, hieß es.
Fünfte Schießerei binnen einer Woche
Es war bereits
die fünfte Schießerei an einer amerikanischen Schule binnen einer Woche. Die
Universität, die rund 100 Kilometer westlich von Chicago liegt und von etwa
25.000 Studenten besucht wird, war im Dezember für einen Tag geschlossen
worden, nachdem die Campus-Polizei rassistische Drohungen und Hinweise auf
den Amoklauf an der Universität Virginia Tech aufgetaucht waren. Dort waren
im vergangenen April 32 Opfer von einem Amokläufer getötet worden.
Erinnerungen an Bluttat von Virginia
Die Bluttat weckte
Erinnerungen an den schrecklichen Amoklauf in Virginia im April vorigen
Jahres. Dabei hatte ein Student aus Südkorea 32 Menschen und sich selbst
erschossen. Erst am vergangenen Freitag hatte eine Studentin im College von
Baton Rouge (Louisiana) zwei Kommilitoninnen erschossen und sich dann selbst
getötet. In den USA kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Schießereien
und Amokläufen an Schulen und Universitäten, was jedes Mal eine Debatte über
die nach Ansicht von Kritikern viel zu laschen US-Waffengesetze auslöste.