Die beiden Jugendlichen, deren Tod in einem Umspannwerk die wochenlangen Vorstadt-Krawalle in Frankreich ausgelöst hatte, sind doch von der Polizei verfolgt worden.
Die damals im Dienst befindlichen Beamten hätten der Polizei-internen Dienstaufsicht IGS zufolge bei der Verfolgungsjagd in der Pariser Vorstadt Clichy-sous-Bois am 27. Oktober 2005 "überraschende Leichtfertigkeit und Unachtsamkeit" an den Tag gelegt, sagte Hinterbliebenen-Anwalt Jean-Pierre Mignard am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
Er stellte auf Grundlage des IGS-Berichtes nun Strafanzeige wegen "vorsätzlicher Gefährdung des Lebens Dritter". Untersuchungsrichter Olivier Géron ermittelt bisher nur wegen unterlassener Hilfeleistung; diese wiegt strafrechtlich weniger schwer.
Durch Stromschlag getötet
Der 15-jährige Bouna Traoré und
der 17-jährige Zyed Benna waren auf der Flucht vor der Polizei in den
Transformator geklettert und durch Stromschläge gestorben. Polizisten hatten
zunächst geltend gemacht, sie hätten die Jugendlichen gar nicht verfolgt.
Wochenlange Krawalle
Nach dem Drama hatte es zunächst im
umliegenden Département Seine-Saint-Denis und schließlich in ganz Frankreich
wochenlange Straßenschlachten mit etwa zehntausend brennenden Autos gegeben.
Die Regierung hatte erstmals seit dem Algerienkrieg den Ausnahmezustand in
Frankreich verhängt.