In dem AKW wird es für Atomgegner dramatisch: Sie sehen Risse am Maschinengebäude, ein technisches Desaster und ernste Probleme.
Im südböhmischen Atomkraftwerk Temelin ist wieder eine Panne zu verzeichnen. Bei den Tests im ersten Block nach einer zweieinhalbmonatigen Pause wurde ein Problem an dem Durchfluss-Teil eines Niederdruck-Teils der Turbine festgestellt. Demnächst wird der betroffene Teil der Turbine geöffnet, um die Ursache festzustellen und Reparaturen vorzunehmen.
Austausch und Reparatur
Der erste Block war planmäßig seit Ende
Juli außer Betrieb. In der Pause wurde ein Viertel der Brennstäbe
ausgetauscht. Die Pause dauerte um gut eine Woche länger als vorgesehen,
weil zwei von drei Systemen, welche die Wärme aus dem Reaktorblock abführen
sollen, repariert werden mussten.
Schrottreaktor wird ausgebaut
Temelin wird unter anderem von
österreichischen Atomgegnern als "Schrottreaktor" bezeichnet,
weil das AKW westlichen Sicherheitsstandards nicht entspreche und es
wirklich häufig zu Störfällen kommt. Der tschechische Energiekonzern CEZ
plant trotzdem schon den Bau zweier weiterer Reaktoren und hat kürzlich ein
Umweltverträglichkeitsprüfungs-Verfahren eingeleitet.
"Risse am Maschinengebäude"
Die Abschaltung von
Block 1 durch einen neuerlichen Turbinenschaden bestätigt für die
Temelin-Gegner die Mängel an dem Meiler. "Die Vibrationen der
Turbinen, die schon Risse am Maschinengebäude verursacht haben, konnten
offensichtlich nicht in den Griff bekommen werden", kritisiert Manfred
Doppler vom "Anti Atom Komitee".
"Ernsthaftes Problem"
Diese Vibrationen seien ein
ernsthaftes Problem, weil sie auch negative Auswirkungen auf die
Hochdruckleitungen haben können, die ohnehin einen gravierenden
Sicherheitsmangel darstellen, der entgegen den Vereinbarungen im Melker
Abkommen bis heute nicht beseitigt wurde, meint Doppler. Ein Versagen dieser
Hochdruckleitungen könne einen schweren Unfall zur Folge haben.
"Technisches Desaster"
Auch aus Oberösterreich kommt
harsche Kritik. Der Anti-Atom-Beauftragte des Landes, Radko Pavlovec, sieht
ein "technisches und ökonomisches Desaster". Es sehe derzeit
so aus, als könnten diese Turbinen nicht mehr repariert werden. Die
Plattform atomstopp_oberoesterreich warnt vor einem "Sicherheitsrisiko".
Genauso wie die Grünen. Alle Kritiker verlangen Aktivitäten von der
Bundesregierung, insbesondere von ÖVP-Umweltminister Josef Pröll.
Pühringer gegen Ausbau
Oberösterreichs ÖVP-Landeshauptmann
Josef Pühringer will auf rechtlicher und politischer Ebene weiterhin Druck
machen. Vor allem den geplanten Ausbau des Atommeilers will er verhindern.
Pühringer findet dieses Projekt "völlig unverständlich".