Ein junger Braunbär ist in der polnischen Tatra offenbar von Touristen in einem Gebirgsbach ertränkt worden.
Der Bär war am Wochenende tot aufgefunden worden. Sechs Wanderer haben zugegeben, den Bären getötet zu haben. Zur Begründung sagten sie, das Tier habe sie angegriffen.
Wildhüter bezweifeln diese Version allerdings, da ein zweijähriger Bär, der gerade 46 Kilogramm wiege, für Menschen nicht gefährlich sei. Da am Ort des Geschehens auch Brotreste gefunden worden seien, vermuteten die Förster, dass die Touristen das Tier gefüttert hätten. Das Füttern der Wildtiere in dem Naturschutzgebiet ist verboten.
Der Zwischenfall ereignete sich am Samstag im Chocholow-Tal, während die Wanderer aus dem Gebirge abstiegen. Zwei Wanderer hätten sich in einem Krankenhaus von Zakopane behandeln lassen, hätten aber nur Kratzer aufgewiesen, die nicht von Bärentatzen stammen könnten. Daraufhin hätten Krankenhausmitarbeiter die Parkverwaltung alarmiert.
Der Bär wies Verletzungen auf, die von Steinwürfen kommen könnten. Der Bärenkadaver sollte am Dienstag autopsiert werden. "Wenn unser Verdacht sich bestätigt, wäre das eine Tat, die wir so noch nie erlebt haben, ein nicht hinnehmbarer Akt der Barbarei", sagte ein Wildhüter. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf, den Wanderern könnten bis zu zwei Jahre Gefängnis drohen. Braunbären sind in Europa vom Aussterben bedroht, im Tatra-Gebrige, einem Ausläufer der Karpaten auf polnischem und slowakischem Gebiet, gibt es noch einige Dutzend.