Je schneller Vornamen in der Gesellschaft in Mode kommen, desto schneller verebbt diese Welle auch wieder.
Das zeigen die amerikanischen Forscher Jonah Berger von der Universität Pennsylvania und Gaël Le Mens von der Stanford Universität in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS"; online vorab).
Von Charlene bis Tricia
So stieg die Beliebtheit von "Charlene"
in den USA etwa von 1910 bis 1950 an und ebbte in den folgenden 50 Jahren
wieder ab. Der Name "Tricia" dagegen hatte einen steilen Aufstieg von 1950
bis 1970 und sank dann rasch bis 1990. Die Kurve für den Namen "Kristi"
verlief ähnlich. Berger und Le Mens untersuchten die Vergabe von 2.570
verschiedenen Vornamen in den Vereinigten Staaten und in Frankreich zwischen
1900 und 2005.
Trendnamen
Zudem befragten die Forscher werdende Eltern über
deren mögliche Namenswahl für das erwartete Kind. Dabei zeigte sich, dass
schnell in Mode gekommene Namen weniger gerne gewählt werden. Die Eltern
begründeten ihre Wahl mit der Furcht, dass diese Trendnamen besonders
kurzlebig sein würden.
Modeerscheinungen
Letzteres Ergebnis zeige, dass kulturelle
Modeerscheinungen einer selbsterfüllenden Dynamik unterliegen können,
erklären Berger und Le Mens: Trends, die als kurzlebig angesehen werden,
werden kaum verfolgt und sterben daher entsprechend schneller aus.
Kulturelle Präferenzen
Die Kurzlebigkeit schnell
aufkeimender Modenamen führe zudem dazu, dass insgesamt vergleichsweise
wenige Kinder diese Namen erhalten. Vornamen eignen sich besonders gut zur
Untersuchung kultureller Präferenzen, da sie nicht von technologischen
Entwicklungen und Werbekampagnen beeinflusst werden, betonen Berger und Le
Mens.
Die Lebensdauer von Namenstrends sei aber nur begrenzt auf andere kulturelle Bereiche übertragbar. Die vorliegenden Ergebnisse betreffen vor allem solche Bereiche, die mit hohem symbolischem Wert verbunden sind wie Autos, Kleider oder Vornamen.