Der karibische Tropensturm "Gustav" hat am Freitag die Kaimaninseln mit Windgeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern Hurrikanstärke erreicht.
Das Hurrikan-Zentrum in Miami (Florida) sagte voraus, dass "Gustav", der seit Beginn der Woche bereits in Haiti und Jamaika gewütet hatte, weiter an Stärke zulegen wird, bevor er vermutlich in der Nacht zum Sonntag den Westen von Kuba erreicht.
Bisher forderte "Gustav" 71 Todesopfer
Es wird
erwartet, dass er danach in den Golf von Mexiko zieht und voraussichtlich am
Dienstag auf die US-Küste prallt - dann möglicherweise als äußerst
gefährlicher Hurrikan der Stufe drei oder sogar vier. In der Nacht auf
Samstag bewegte sich "Gustav" auf die Kaimaninseln zu. Der Flughafen auf der
Insel Grand Cayman wurde vorsorglich geschlossen. Hotels forderten ihre
Gäste auf, sich in Sicherheit zu bringen. Zur schnelleren Identifizierung im
Notfall erhielten sie Armbänder mit ihrem Namen und der Zimmernummer.
Am Donnerstag zog "Gustav" noch als tropischer Sturm über Jamaika hinweg. Auf dieser Insel kamen mindestens vier Menschen ums Leben. Damit stieg die Gesamtzahl der Todesopfer auf bisher 71, die meisten von ihnen in Haiti.
Das Auge des Hurrikans befand sich am Samstagabend etwa 160 Kilometer östlich der Insel Grand Cayman, und bewegte sich mit 20 Kilometern in der Stunde in west-nordwestlicher Richtung. Auf dem weiteren Kurs des Sturms liegen die kubanische Jugendinsel, der Westen der Hauptinsel Kuba und danach der Golf von Mexiko.
Notstand in Louisiana ausgerufen
Genau drei Jahre nach der
Katastrophe des Hurrikans "Katrina" wurde den Bewohnern der Küstenregionen
in den US-Staaten Louisiana und Mississippi gesagt, sie sollten sich auf
eine mögliche Evakuierung vorbereiten. Das Hurrikan-Zentrum in Miami warnte,
dass "Gustav" noch stärker werden und die Kategorie 3 erreichen könnte. Dies
bedeutet Windgeschwindigkeiten von 180 Kilometern in der Stunde.
Von Texas bis Florida liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. In New Orleans, das genau vor drei Jahren von "Katrina" schwer verwüstet worden war, kam es nach Medienberichten am Freitag zu den ersten Evakuierungen. Nach Louisiana rief US-Präsident George W. Bush am Freitag auch für Texas vorsorglich den Notstand aus. Damit werden Bundesbehörden zur Koordinierung von Schutz- und Hilfsmaßnahmen ermächtigt. In den bedrohten US-Staaten waren bereits bis zum Freitag 65 000 Reservisten der Nationalgarde aktiviert worden.
Die Berechnungen der Wetterdienste vom Freitagabend (Ortszeit) deuteten darauf hin, dass Florida verschont bleiben wird und "Gustav" im Golf von Mexiko vor dem Landfall einen Linksschwenk macht. Das wiederum könnte bedeuten, dass New Orleans verschont bleibt, aber Houston in Texas unmittelbar bedroht würde. Die NASA hat das John-Stennis-Space Center in Bay St. Louis (Mississippi) bereits vorsorglich geschlossen.