Die Angehörigen der Todesopfer der jüngsten Unruhen erhalten je 10.300 Euro.
Drei Wochen nach dem Sturz des tunesischen Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali hat die Übergangsregierung damit begonnen, die Opfer der vorangegangenen Unruhen und ihre Angehörigen zu entschädigen. Für Todesopfer der Proteste gegen Ben Ali würden je 20.000 Dinar (10.300 Euro) und für Verletzte jeweils 3000 Dinar als Entschädigung gezahlt, teilte die Übergangsregierung von Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi am Donnerstagabend in einer Erklärung mit.
Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur TAP wurden als Erste die Familien von Todesopfern und Verletzten bei den regierungskritischen Protesten in Ben Arous, einem südlichen Vorort der Hauptstadt Tunis, entschädigt.
Der Chef der Tunesien-Mission der UN-Menschenrechtskommission, Bacre Ndiaye, hatte am Dienstag bei einer Pressekonferenz gesagt, im Zuge der Proteste in Tunesien seien mindestens 219 Menschen getötet und 510 weitere verletzt worden. Von den 219 Todesopfern starben demnach 147 bei Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften und 72 weitere in Gefängnissen. Die Angaben sind laut Ndiaye jedoch noch vorläufig, die Vorfälle würden weiter untersucht.
Der tunesische Staatschef Ben Ali war am 14. Jänner nach wochenlangen Protesten gestürzt worden. Die Übergangsregierung sicherte zu, den Übergang zur Demokratie und die Organisation von Wahlen sicherzustellen.