Die Reliquie soll im 14. Jahrhundert entstanden sein.
Ein Chemie-Experte der Universität von Pavia, Luigi Garlaschelli, hat ein "Turiner Grabtuch" hergestellt, das nach seinen Angaben alle Eigenschaften der in Turin aufbewahrten Reliquie ("la Santa Sindone") aufweist. Wie Garlaschelli "La Repubblica" berichtete, sei die Herstellung des Leintuches mit im Mittelalter vorhandenen Mitteln möglich gewesen.
Kopie hergestellt
In wenigen Tagen stellte Garlaschelli mit
Werkzeugen und Materialien, über die die Menschen im Mittelalter verfügten,
eine Kopie des Grabtuches her, die dem Original sehr ähnlich sieht. Das
Leintuch soll erstmals bei einem Seminar in Pavia vorgestellt werden. Nach
Ansicht vieler gläubiger Christen ist die "Santa Sindone" das
Grabtuch, in das der Leichnam Christi nach der Kreuzigung gehüllt wurde.
"Das Turiner Grabtuch ist mit einer Methode gewoben worden, die es erst im Mittelalter gab. Auch die Art, mit der das Tuch den Leichnam umhüllte, entsprach nicht dem hebräischen Gebrauch im ersten Jahrhundert nach Christus", sagte Garlaschelli.
Seit 1578 im Turiner Dom
Das Grabtuch wird seit 1578 im Turiner
Dom in einer eigenen Kapelle aufbewahrt. Es wurde zuletzt in den Jahren 1998
und 2000 öffentlich gezeigt. Damals kamen insgesamt 3,5 Millionen Menschen
in die piemontesische Hauptstadt, um das Leinen mit dem mutmaßlichen Abdruck
Jesus' zu sehen. Die Herkunftsgeschichte der "Sindone" ist
geheimnisumwittert. Viele Fehlmeinungen von Agnostikern gehen allerdings
darauf zurück, dass sie die Geschichte des Grabtuchs erst ab seinem
Auftauchen im Westen im Blick haben.
Das 4,36 mal 1,10 Meter große Leinentuch zeigt den Abdruck eines kräftig gebauten, 1,81 Meter großen Mannes mit Bart und langem Haar. Einig sind sich die Forscher, dass der "Mann des Grabtuchs" alle Merkmale der in der Bibel beschriebenen Kreuzigung aufweist.
Eine 1988 durchgeführte Untersuchung des Grabtuchs nach der C-14-Methode hatte das Grabtuch auf das Mittelalter datiert. Dieses Resultat war von der Kirchenleitung, aber auch von zahlreichen Forschern angezweifelt worden. Das Ergebnis sei durch chemische und biologische Verunreinigungen durch frühere Restaurierungsarbeiten und durch Löschwasser beeinträchtigt worden, hieß es aus Expertenkreisen.