Der Luxustempel aus Stahl und Glas erregt die Gemüter.
Vor Tausenden staunenden Einwohnern und Touristen ist in Dubai am Montag der höchste Wolkenkratzer der Welt eröffnet worden. Herrscher Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktum enthüllte eine Tafel am Fundament des über 800 Meter hohen Büroturms Burj Dubai.
Mit der Feier wollte das hoch verschuldete Emirat ein Aufbruchssignal senden. "Krisen kommen und gehen, und Städte entwickeln sich weiter", erklärte Projektentwickler Mohammed Alabbar vor der Einweihung des des 1,5 Milliarden Dollar (970 Millionen Euro) teuren Wahrzeichens.
818 Meter
Die genaue Höhe des "Turms von Dubai",
wie die Übersetzung aus dem Arabischen lautet, blieb auch am Montag ein
Geheimnis. Medienberichten zufolge sollen es 818 Meter sein. Der amtlichen
Nachrichtenagentur zufolge wurde das Gebäude nach dem Präsidenten der
Vereinigten Arabischen Emirate in "Burj Khalifa" umbenannt.
Große Feier
Bei der Feier am Abend traten arabische Tänzer
auf, und Fallschirmspringer in den Farben des Emirats landeten am Fuß des
gigantischen Turms. Medienberichten zufolge waren mehr als 1.000
Sicherheitskräfte im Einsatz, darunter Polizisten in Zivil und
Scharfschützen.
Das neue Hochhaus sticht alle bisherigen Superlative unter den Wolkenkratzern aus: Der nächste Rivale unter den Bürotürmen, Taipeh 101, wurde längst übertrumpft - dieses Hochhaus in der Hauptstadt von Taiwan bringt es ohne Antenne "nur" auf 508 Meter. Der Burj Dubai übertrifft auch das bisher höchste Bauwerk der Welt überhaupt - den Sendemast im US-Staat North Dakota mit einer Höhe von 629 Meter. Noch höher war früher nur der Warschauer Sendemast mit 646 Metern, doch der stürzte schon 1991 ein.
Rekorde über Rekorde
Der Burj Dubai mit einer glitzernden
Fassade aus Metall und Glas weist noch weitere Rekorde auf: Der Büroturm hat
die meisten Stockwerke, nämlich mehr als 160, und die höchste bewohnte Etage
eines Gebäudes weltweit. Auch die Aussichtsplattform im 124. Geschoß setzt
neue Maßstäbe.
Ostdeutsche Qualität
Die Arbeiten an dem Wolkenkratzer
begannen 2004. Zeitweise waren nach Angaben der Immobilienfirma Emaar
Properties rund 12.000 Arbeiter pro Tag beschäftigt. Große Teile der
Glasfassade lieferte eine ostdeutsche Fabrik: Das Unternehmen Guardian Glas
in Thalheim bei Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) erklärte, für den Burj Dubai sei
Spiegelfassadenglas für fast 200.000 Quadratmeter hergestellt worden.
Rund 90 Prozent der Büros und Wohnungen sind Emaar zufolge bereits verkauft. In dem Hochhaus ist auch ein von Giorgio Armani gestaltetes Hotel untergebracht. Letztlich sollen dort in einer Art "vertikalen Stadt" bis zu 12.000 Menschen wohnen und arbeiten. Die Luxus-Apartments im Burj Dubai wurden zu Boom-Zeiten zu einem Quadratmeterpreis bis zu 20.000 Dollar vorab verkauft. Seit der Krise hat sich dieser Betrag allerdings mehr als halbiert, wie aus Maklerkreisen zu vernehmen war.
Schuldenberge
Der Stadtstaat Dubai hat sich im Zuge der
weltweiten Wirtschaftskrise hoch
verschuldet . Das benachbarte Emirat Abu Dhabi kam Dubai Ende
vergangenen Jahres mit Krediten in Höhe von insgesamt 25 Milliarden Dollar
zu Hilfe. Die Staatsverschuldung Dubais wird auf 80 Milliarden Dollar
geschätzt, das entspricht etwa dem Bruttoinlandsprodukt.