In den Niederlanden gehen die Behörden Hinweisen nach, dass möglicherweise Warnungen aus Israel vor Angriffen auf Fans des Fußballklubs Maccabi Tel Aviv in Amsterdam übersehen wurden.
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"Die Staatsanwaltschaft hat erklärt, dass sie so schnell wie möglich Gerechtigkeit walten lassen will", erklärte Van Weel. Jeder Verdächtige müsse identifiziert werden. Es werde auch untersucht, ob es sich um gezielte, organisierte Angriffe handle.
Als Folge der Ausschreitungen sind in Amsterdam an diesem Wochenende Demonstrationen verboten worden. Die Polizei ist zudem ermächtigt, Verdächtige anzuhalten und zu durchsuchen. Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema kündigte strenge Sicherheitsmaßnahmen an, um Juden in Amsterdam zu schützen.
Angriffe als antisemitisch
Führende Politiker haben die Angriffe als antisemitisch verurteilt. Der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof erklärte am Freitag, er sei "entsetzt über die antisemitischen Angriffe auf israelische Bürger".
Unterdessen haben viele israelische Fußballfans mit Sonderflügen die Heimreise aus Amsterdam angetreten. Israelische Gesellschaften hätten am Samstag zunächst vier Flüge ermöglicht, obwohl sie sich normalerweise an die traditionelle jüdische Sabbatruhe von Freitag- bis Samstagabend halten, meldete die niederländische Nachrichtenagentur ANP unter Berufung auf die israelische Botschaft in Den Haag.
Insgesamt könnten demnach rund 3.000 Anhänger des Klubs Maccabi Tel Aviv vom Amsterdamer Flughafen Schiphol aus heimkehren. Auch für Sonntag sind Flüge geplant.
Angriffe am Rande des Europa League-Spiels
Die Angriffe auf die Israelis am Randes eines Spiels in der Europa League zwischen Maccabi Tel Aviv und Ajax Amsterdam in der Nacht auf Freitag hatten auch international Entsetzen und Empörung ausgelöst. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) nannte die Bilder aus Amsterdam am Samstag im Ö1-"Mittagsjournal" "verstörend" und "schockierend".
Die vorwiegend jugendlichen Täter machten laut Behördenangaben aktiv und zielgerichtet Jagd auf Israelis. Bei den Attacken waren nach Behördenangaben 20 bis 30 Menschen verletzt worden, die meisten leicht. Fünf von ihnen wurden in Krankenhäusern behandelt, aber am Freitag wieder entlassen.
Zeitliche Parallelität mit Gedenken an Pogromnacht
Laut ANP teilte Justizminister van Weel dem Parlament in einem Brief mit, der Nationale Koordinator für Terrorismusbekämpfung und Sicherheit (NCTV) habe auf mögliche Folgen der zeitlichen Parallelität des Fußballspiels und des Gedenkens an die Pogromnacht vom 9. November 1938 "aufmerksam gemacht". Zudem erklärte der Minister, man prüfe, ob Warnsignale aus Israel übersehen oder ignoriert wurden. Ministerpräsident Schoof sagte, er wolle dies mit dem NCTV und den Geheimdiensten besprechen, ehe er sich dazu äußere.
Das Fußballspiel war angesichts der politischen Spannungen im Nahen Osten als Risikospiel eingestuft worden. Etwa 800 Beamte waren im Einsatz. Die Polizei wies darauf hin, dass auch Fans des israelischen Klubs randaliert und provoziert hätten. So hätten sie palästinensische Flaggen verbrannt sowie beleidigende Parolen gerufen. Das sei allerdings in keinerlei Hinsicht eine Entschuldigung für die antisemitischen Attacken, betonte die Bürgermeisterin Halsema.