Erdbeben auf Haiti

Überleben unter Trümmern nur wenige Tage

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Flüssigkeitsverlust wird bald kritisch für Verletze. Langzeitüberlebende gelten als "medizinische Wunder".

Chaos und Verzweiflung herrschen auf Haiti nach dem verheerenden Erdbeben. Denn neben den vielen Verletzten, die meist auf offener Straße auf Hilfe warten, ist weiterhin völlig unklar, wie viele Opfer noch unter den Trümmern begraben sind. Nach einer medizinischen Faustregel kann der Mensch drei Tage ohne Wasser und drei Wochen ohne Essen auskommen. Angst und Panik bei einem verschütteten Bebenopfer können jedoch den Stoffwechsel ankurbeln - die körpereigenen Reserven werden dann noch schneller aufgebraucht.

Quälender Durst
In gemäßigten Breiten nimmt ein Erwachsener pro Tag etwa 1,8 Liter Flüssigkeit durch Getränke und Nahrung zu sich. Bei großer Hitze schwitzt ein Mensch täglich mehrere Liter aus. Sinkt der Wassergehalt des Organismus um fünf bis zwölf Prozent des Körpergewichts, leidet der Betroffene unter quälendem Durst, die Schleimhäute trocknen aus und schließlich versiegen Schweißfluss und Harnproduktion. Bei einem Wasserverlust von 15 bis 20 Prozent des Körpergewichts stirbt er durch Verdursten.

Gefährliche Situation für Kinder
Noch gefährlicher ist die Situation für Kinder. Ohne Flüssigkeitszufuhr und bei Hitze tritt der Tod nach wenigen Tagen ein. Gerät ein Kind zusätzlich in Panik, beschleunigt sich der Flüssigkeitsverlust so stark, dass es schon nach 36 Stunden sterben kann.

"Medizinische Wunder"
Ausnahmen gibt es aber immer: Ein 56-Jähriger wurde 2003 in der vom Erdbeben zerstörten südiranischen Stadt Bam nach 13 Tagen lebend aus den Trümmern geborgen. Medizinisch ist das nicht zu erklären und gehört für Experten in die Kategorie "medizinische Wunder". Als Rekord galt bis dahin jener 19-Jährige, der 1977 nach einem Beben in Bukarest elf Tage unter den Trümmern eines Hochhauses durchhielt und lebend geborgen wurde.

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