Die Bewohner der Stadt machen eine riesige Schweinefarm für den Ausbruch verantwortlich. Bei einem Kind des Ortes wurde die Diagnose bereits bestätigt.
Geht es nach den Bewohnern der mexikanischen Kleinstadt La Gloria steht der Ursprungsort der Schweinegrippe fest: Ihr beschauliches Örtchen bzw. die nahegelegene Schweinfarm soll die "Heimat" des Killer-Virus sein. Die mexikanischen Gesundheitsbehörden haben dies noch nicht bestätigt. Die Gerüchte erhalten allerdings durch einen vierjährigen Buben, bei dem die Schweinegrippe nachgewiesen wurde, neue Nahrung. Nach Medienberichten soll zudem ein örtlicher Gesundheitsbeamter eine bestimmte Fliegenart, die sich in Schweinemist vermehrt, für den Ausbruch einer Krankheit in La Gloria nachgewiesen haben.
Verbreitung durch Pendler
Auch für die rasche Verbreitung nach
Mexiko-Stadt haben die Bewohner eine Erklärung: Fast die Hälfte der
Einwohner von La Gloria pendelt täglich zur Arbeit in die Hauptstadt und
könnte das Virus so verbreitet haben.
Tatsächlich begannen schon Ende März mehr als 450 der rund 3.000 Einwohner des Ortes an schweren Atemwegserkrankungen zu leiden, deren Ursache sie in Belastungen durch den Dung und die Gülle einer nahe gelegenen Schweinefarm sehen. Einwohner von La Gloria beschweren sich schon seit Jahren über den schrecklichen Gestank, der von dem rund 8,5 Kilometer entfernten und in direkter Windrichtung liegenden Betrieb ausgeht. Dort werden in 18 Riesenställen insgesamt 15.000 Schweine gehalten.
Betreiberfirma dementiert
Die Betreiberfirma Granjas Carroll de
Mexico, die zur Hälfte dem US-Konzern Smithfield Foods und damit einem der
weltweit größten Produzenten von Schweinefleisch gehört, kann keinerlei
Zusammenhang mit dem Betrieb und den Krankheitsfällen in La Gloria und der
Schweinegrippe erkennen. Vielmehr handle es sich um ein "unglückliches
Zusammentreffen", erklärt Betriebsmanager Victor Ochoa.
Für die mexikanischen Gesundheitsbehörden haben selbst die Grippefälle in La Gloria nichts mit der Schweinegrippe zu tun. Von 30 untersuchten Menschen mit Atemwegserkrankungen dort sei lediglich bei einem, dem bereits genannten Vierjährigen namens Edgar Hernandez, das neue Virus nachgewiesen worden, wie Gesundheitsminister Jose Angel Cordova erklärt. Die übrigen hätten an einer "normalen" Grippe gelitten.
Bewohner sind sich sicher
Aber die Bewohner der Kleinstadt wollen
sich damit nicht zufriedengeben. Für sie war Edgar, der wieder gesund wurde,
nicht das einzige Opfer der Schweinegrippe in ihrem Ort.