Fast eine Million Dollar für Vertuschung außerehelicher Affäre abgezweigt.
Der frühere US-Präsidentschaftsbewerber John Edwards muss sich wegen der Veruntreuung von Wahlkampfspenden vor Gericht verantworten. Der demokratische Politiker wurde dem Justizministerium in Washington zufolge am Freitag angeklagt, weil er Hunderttausende Dollar illegal zur Unterbringung einer Geliebten und eines unehelichen Kindes verwendet haben soll. Edwards erklärte, er sei unschuldig.
Dem 57-jährigen Ex-Senator wird zur Last gelegt, während des parteiinternen Vorwahlkampfes bei den Demokraten 2008 mehr als 900.000 Dollar (617.000 Euro) an Spenden angenommen zu haben, um damit die Affäre zu vertuschen. Der stellvertretende Justizminister Lanny Breuer erklärte, Edwards habe der Öffentlichkeit "Fakten verschweigen" wollen, "von denen er glaubte, dass sie seiner Kandidatur schaden würden". Bei einer Verurteilung droht Edwards eine mehrjährige Haftstrafe.
"Nicht schuldig"
Bei einer Anhörung vor Gericht in Winston-Salem im US-Staat North Carolina bekannte sich Edwards am Freitag nach Angaben seines Anwalts "nicht schuldig". "Ich habe das Gesetz nicht gebrochen", sagte der Politiker später vor dem Gericht. Zuvor hatte sein Anwalt gesagt, Edwards werde sich "kraftvoll" verteidigen. "Niemand war jemals wegen der Vorwürfe angeklagt, die gegen Senator Edwards vorgebracht werden", sagte Rechtsbeistand Greg Craig.
Der Politiker war 2008 im Vorwahlkampf der Demokraten gegen den heutigen Präsidenten Barack Obama angetreten. Bereits 2004 hatte er sich erfolglos um die demokratische Kandidatur bemüht. Damals unterlag er John Kerry, der ihn anschließend aber zu seinem Vize-Präsidentschaftskandidaten machte.
Ein früherer Vertrauter Edwards hatte die Affäre um die Geliebte und das uneheliche Kind mit einem Enthüllungsbuch ins Rollen gebracht. Edwards räumte die außereheliche Beziehung mit der 13 Jahre jüngeren Filmemacherin Rielle Hunter im August 2008 nach dem Ende des Vorwahlkampfes ein, bekannte sich aber erst im Jänner 2010 zur Vaterschaft.
Seine Ehefrau Elizabeth erfuhr im Jahr 2006 von der Affäre, als sie wegen Krebs behandelt wurde. Nach einer zwischenzeitlichen Genesung stand sie ihrem Mann im Vorwahlkampf trotzdem zur Seite, ehe die Krebserkrankung erneut ausbrach und sie vergangenen Dezember im Alter von 61 Jahren starb. Das Paar hat drei Kinder, ein weiterer Sohn kam als Teenager bei einem Autounfall ums Leben.