Blizzard-Warnung
USA ächzt unter neuen Schneemassen
10.02.2010
Ein Blizzard verwandelt Washington und New York in Geisterstädte.
Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hat ein heftiger Schneesturm den Osten der USA weitgehend lahmgelegt. Ein Sturmtief brachte in der Nacht auf Mittwoch große Mengen Neuschnee in die dicht besiedelte Region zwischen Washington und New York, wo erst am Wochenende bis zu 90 Zentimeter Schnee niedergegangen waren. Die Behörden waren mit den Räumarbeiten völlig überfordert, der Verkehr brach abermals zusammen.
Bis zu 36 cm Neuschnee
Washington glich Mittwoch früh einer
Geisterstadt. Meteorologen sagten bis zu 36 Zentimeter Neuschnee für die
Stadt voraus, die seit dem Sturm vom Wochenende ohnehin schon unter einer
dicken Schneedecke liegt. Die Straßen waren weitgehend menschenleer, nachdem
die Stadtbehörden die Bevölkerung übers Radio aufgerufen hatte, nur in
dringenden Fällen die Häuser zu verlassen.
Tagelanger Dauereinsatz
Die etwa 230.000 Angestellten der
US-Regierung in der Region bekamen den dritten Tag in Folge frei. Pro Tag
geht dem Staat dadurch Arbeit im Wert von etwa hundert Millionen Dollar
(72,8 Mio. Euro) verloren. Nach tagelangem Dauereinsatz mangelte es den
Behörden an Personal und schwerem Gerät, um die Hauptstraßen zu räumen. In
einigen Supermärkten in Washingtons Innenstadt gingen Milch und frisches
Brot aus, weil die Belieferung zusammenbrach.
"Reisen extrem gefährlich"
Für den gesamten
Mittwoch gab der nationale Wetterdienst der USA eine Blizzard-Warnung
heraus. Ein Blizzard ist ein Orkan kombiniert mit schwerem Schneefall. "Die
Sicht wird stark eingeschränkt sein, das Reisen ist extrem gefährlich",
hieß es in einer Warnung des Wetterdiensts. Von Washington bis New York
blieben die Schulen geschlossen, Läden und Restaurants hatten nur vereinzelt
geöffnet. Das Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York blieb
ebenfalls dicht. Die beiden Flughäfen in Washington stellten den Flugbetrieb
ein, auch in New York wurden zahlreiche Flüge gestrichen.
Die Behörden der Hauptstadt Washington und der angrenzenden Bundesstaaten Maryland und Virginia riefen den Notstand aus, um die Nationalgarde im Kampf gegen das Wetter einsetzen zu können.
"Wie die Hölle"
Umgestürzte Bäume blockierten
überall Straßen. Einige Gebäude mussten geräumt werden, weil die Dächer
unter der Last der Schneemassen zusammenzubrechen drohten. Tausende
Haushalte waren weiter ohne Strom, weil herabgestürzte Äste die
Überlandleitungen gekappt hatten. "Am Anfang war es noch ein
Abenteuer", schrieb die Zeitung "Washington Post" über die
rekordverdächtigen Schneefälle der vergangenen Tage. "Allmählich
fühlt es sich aber an wie die Hölle."