In Kolumbien hat die Armee ein Video und Dokumente beschlagnahmt - darauf zu sehen ist die vor fast 6 Jahren verschwundene Politikerin.
Kolumbien hat ein Lebenszeichen von der seit fast 6 Jahren verschleppten französisch-kolumbianischen Politikerin Ingrid Betancourt. Videos und Dokumente der Rebellengruppe FARC wurden sichergestellt. Darauf sind Bilder von Betancourt und drei ebenfalls verschleppten US-Amerikanern. Die Aufnahmen der Politikerin stammen vom 24. Oktober, sind also relativ neu, die der Amerikaner vom Jahresanfang. Die Franko-Kolumbianerin Betancourt erscheint auf den Bildern vollkommen regungslos. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy kündigte an, die Anstrengungen für ihre Freilassung "zu verdoppeln".
Familie ist erleichtert
Erleichtert und zugleich betroffen hat
die Familie Ingrid Betancourts auf das erste Lebenszeichen reagiert. "Das
sind traurige Bilder, aber sie ist am Leben", sagte die Schwester
Astrid Betancourt am Freitag dem französischen Sender LCI.
Sie leben
Die kolumbianische Armee nahm drei Rebellen der
Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) fest. Bei dem Trio
beschlagnahmten sie die fünf Videobänder mit den Beweisen, dass insgesamt 16
Geiseln am Leben sind.
Abgemagert
Ein Video zeigt die ehemalige kolumbianische
Präsidentschaftskandidatin auf einer Holzbank im Dschungel sitzend. Die
stark abgemagerte Frau hat dabei ihre Hände auf dem Schoß verschränkt, die
Augen sind geschlossen. Am rechten Handgelenk scheint die 46-Jährige eine
Fessel zu tragen. Ton gibt es nicht.
Auch andere Geisel noch am Leben
Andere Aufnahmen der insgesamt
fünf Videos, die teils aber bereits vom 1. Jänner 2007 stammen sollen,
zeigten gefangen gehaltene kolumbianische Polizisten, Politiker, Soldaten
und die drei US-Bürger, sagte Restrepo. Bei Letzteren handelt es sich um
Thomas Howes, Mark Goncalves und Kein Stambler, die sich seit Februar 2003
in Gefangenschaft befinden. Damals hatten die Rebellen ein Flugzeug mit
ihnen an Bord abgeschossen. Die Guerilla wirft den Männern vor, als
Drogenfahnder getarnt für den US-Geheimdienst CIA tätig gewesen zu sein. Die
bisher letzten Lebenszeichen von ihnen stammten vom September 2003.
Bänder werden Familien und Regierungen übergeben
Kopien
der Bänder werden jetzt an die Regierungen Frankreichs und der USA
geschickt. Außerdem will die kolumbianische Regierung sie veröffentlichen
und den Familien der Geiseln übergeben.
Seit Februar 2002
Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens
(FARC) halten etwa 50 Geiseln zum Teil seit Jahren fest. Betancourt war im
Februar 2002 verschwunden. Die Rebellen verlangen im Austausch für die
Geiseln die Freilassung von Gesinnungsgenossen.
In die Bemühungen um die Freilassung der Geiseln hatte sich zuletzt auch Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy eingeschaltet. Auch ein Vermittlungsversuch des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez scheiterte vor wenigen Tagen.