Verschleppt
Vier Touristen an nigrisch-malischer Grenze entführt
22.01.2009
Bei den Touristen handelt es sich um einen Deutschen, zwei Schweizer und einen Briten.
Im malisch-nigrischen Grenzgebiet sind vier ausländische Touristen entführt worden. Neben einer deutschen Urlauberin seien am Donnerstag zwei Schweizer und ein Brite im Niger verschleppt worden, sagte der Gouverneur der nordmalischen Region Gao, Amadu Baba Ture. Das Auswärtige Amt in Berlin und das Schweizer Außenministerium bestätigten am Abend die Entführungen.
Die vier Ausländer seien auf nigrischem Staatsgebiet entführt worden, als sie vom Kulturfestival Anderamboukane im Norden Malis zurückkamen, erklärte Gouverneur Ture. Nach Angaben aus malischen Sicherheitskreisen wurden die Touristen im nigrischen Bani-Bangou entführt, einer Ortschaft rund 60 Kilometer von der Grenze zu Mali entfernt. Ein Vertreter der Bezirksverwaltung von Gao sagte, ein Fahrzeug der Entführten sei gefunden worden. Das Außenministerium in Berlin und die Botschaft in Mali bemühten sich nach Angaben des Auswärtigen Amtes um rasche Aufklärung der Sachverhalte.
Im Grenzgebiet zwischen Niger und Mali kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Tuareg-Rebellen und der Armee. Das Nomadenvolk beansprucht für sich ein Gebiet in der Grenzregion. In Mali waren Ende Oktober des Vorjahres nach mehr als acht Monaten Geiselhaft in der Sahara auch zwei Österreicher - die Salzburger Touristen Wolfgang Ebner (51) und Andrea Kloiber (43) - freigelassen worden. Die am 22. Februar in Tunesien entführten Halleiner wurden von Außenministerin Ursula Plassnik (V) persönlich aus der malischen Hauptstadt Bamako abgeholt.
Im Juni 2008 waren vier Franzosen von Tuareg-Rebellen entführt worden; sie kamen nach drei Tagen wieder frei. Im Dezember waren im Niger zwei kanadische Mitarbeiter der Vereinten Nationen von Unbekannten verschleppt worden.
Die malischen Behörden hatten erst vor wenigen Tagen nach eigenen Angaben einen der wichtigsten Standorte der Tuareg-Rebellen zerstört. Gefahr für Reisende in der entlegenen Region in der Sahara geht auch von algerischen Extremisten aus, die jenseits der algerischen Grenze ihre Rückzugslager haben.