Trotz EU-Protests

Vignettenpflicht in Slowenien

30.06.2008

Slowenien führt eine Halbjahresvignette ein für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen. Kritik wird geübt, da man keines für einen kürzeren Zeitraum kaufen kann.

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In Slowenien gilt ab Dienstag für alle Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen eine Vignettenpflicht auf Autobahnen, Stadtautobahnen und Schnellstraßen. Heuer gibt es nur eine Halbjahresvignette, die sechs Monate ab Kaufdatum gültig ist. Das Maut-Pickerl in grüner Farbe kostet 35 Euro für Pkw, für Motorräder 17,5 Euro. Mautpreller müssen mit Geldstrafen von 300 bis 800 Euro rechnen.

Ab 2009 gibt es zusätzlich zur Halbjahresvignette auch eine Jahresvignette, die 55 Euro für Pkw bzw. 27,5 Euro für Motorräder kosten wird. Die Jahresvignette wird ähnlich wie in Österreich ab 1. Dezember des Vorjahres bis 31. Jänner des Folgejahres, also insgesamt 14 Monate gültig sein.

Die Vignetten-Pflicht gilt unmittelbar ab der Staatsgrenze
Das Maut-Pickerl wird derzeit nur in Slowenien verkauft, die slowenische Autobahngesellschaft DARS steht aber in Gesprächen über den Verkauf in Ausland. In Slowenien werden die Maut-Pickerl an allen Tankstellen von Petrol und OMV, in den Kompas-Shops an Grenzübergängen, in Büros des nationalen Auto-Clubs AMZS, in Trafiken und in den Postämtern verkauft. Die Vignette ist nur an der oberen linken Innenseite der Windschutzscheibe ordnungsmäßig angebracht. Das Ankleben hinter dem Rückspiegel ist nicht erlaubt.

Mit dem Vignetten-System wird das bisherige System der Mautstationen ersetzt. Für Lkw bleibt die Mautbezahlung allerdings beim Alten. Die Mautstationen werden vorerst stehen bleiben, die Durchfahrt für die vignettenpflichtigen Fahrzeuge wird auf 30 km/h begrenzt. Die Einhaltung der Vignettenpflicht wird von Mautaufsehern der Autobahngesellschaft DARS, der Polizei sowie von den Zollbeamten und der Verkehrsinspektoren kontrolliert. Schärfere Kontrollen werden nicht nur auf vignettenpflichtigen Straßen angekündigt, sondern wird die Polizei auch die Nebenstraßen vermehrt kontrollieren, wo wegen Mautausweichung ein dichterer Verkehr erwartet wird.

Heftige Proteste
Trotz heftiger Proteste aus dem Ausland lehnt Slowenien die Einführung einer Vignette mit kürzerer Geltungsdauer ab. In Kroatien haben daher das Tourismusministerium und der kroatische Autofahrerclub einige Alternativrouten vorgestellt, auf denen man die pickerlpflichtigen Strecken umfahren kann. Kenner warnen allerdings, dass man beim Ausweichen auf Lokalstraßen mit deutlich längeren Fahrzeiten rechnen muss.

Die EU-Kommission hat bereits die slowenischen Behörden um Auskunft über das Vignetten-System ersucht. Slowenien will mit dem Vignetten-System den Verkehr flüssiger machen und eine Verringerung der CO2-Emissionen erreichen. Die Regierung verteidigt das System als eine vorübergehende Lösung bis zur Einführung der satellitengestützten elektronischen Maut. Diese soll bis Ende 2010 eingeführt werden. Laut Verkehrsministerium ist das System von Halbjahres- und Jahresvignetten "am sinnvollsten". Bei der Entscheidung sei man von einem akzeptablen Mautpickerl-Preis ausgegangen und auch davon, dass die Mauteinnahmen für die Finanzierung des Autobahnausbaus ausreichen müssen.

Für Autofahrer, die über die Tauernautobahn und den Karawankentunnel nach Slowenien anreisen bzw. ihre Fahrt nach Kroatien fortsetzen, gibt es auch eine gute Nachricht. Ab morgen, Dienstag, wird die Fahrt vorbei an Ljubljana schneller verlaufen. An der Autobahn A2 (Karawankentunnel - Ljubljana - Grenzübergang Obrezje) wird nämlich der 5,5 Kilometer lange Tunnelabschnitt zwischen Ljubljana-Sentvid und Koseze für den Verkehr freigegeben. Bisher mussten Autofahrer über das Stadtgebiet von Ljubljana ausweichen, wo sich regelmäßig lange Staus bildeten.

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