Benedikt XVI. hat zu Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität aufgerufen.
Vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom setzte sich das Oberhaupt der Katholiken am Weihnachtstag für die "volle Achtung der Religionsfreiheit" aller Gläubigen ein. Benedikt verurteilte die Diskriminierungen und die Verfolgung von Christen in zahlreichen Ländern.
"Licht für die Völker"
"Die Nachricht von Weihnachten ist Licht auch für die Völker, für den gemeinsamen Weg der Menschheit", machte der Papst den Gläubigen weltweit Hoffnung. "Das Licht von Weihnachten strahle von neuem in jenem Land auf, wo Jesus geboren wurde, und leite Israelis und Palästinenser bei der Suche nach einem gerechten und friedlichen Zusammenleben", sagte Benedikt von der Loggia des Petersdomes aus.
Kritik an China, Irak, Nahem Osten
Er verwies auf den "Schmerz der geliebten christlichen Gemeinden im Irak und im Nahen Osten" und rief die Nationen zu einer aktiven Solidarität mit all jenen auf, die dort verfolgt und diskriminiert würden. Der Papst erwähnte außerdem die Christen in China, die trotz eingeschränkter Religions- und Gewissensfreiheit zu ihrem Glauben stehen sollten.
Nach einem blutigen Angriff auf eine Kirche in Bagdad Ende Oktober haben UN-Angaben zufolge tausende Christen den Irak verlassen. Bei der Geiselnahme eines Kommandos des Terrornetzwerks Al Kaida und einer anschließenden Befreiungsaktion waren 44 Gläubige, zwei Priester sowie sieben irakische Sicherheitskräfte ums Leben gekommen. Im Irak leben heute noch eine halbe Million Christen, nachdem es 2003 noch zwischen 800.000 und 1,2 Millionen gewesen waren. Die Freiheit der Religion war eines der Hauptthemen der Nahost-Synode gewesen, die im Oktober im Vatikan stattfand.
Zum Abschluss wünschte das Oberhaupt der katholischen Kirche den Zehntausenden auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen in zahlreichen Sprachen ein frohes Weihnachtsfest, darunter auch in seiner Muttersprache Deutsch.
Segen "Urbi et Orbi"
Der apostolische Segen "Urbi et Orbi" ist einer der bekanntesten Riten der römisch-katholischen Kirche. Die Formel "der Stadt und dem gesamten Erdkreis" reicht bis in das Mittelalter zurück und ist vom römischen Reichsbewusstsein übernommen. Die Kirche fügte sie erstmals im 13. Jahrhundert in das offizielle Ritual ein.
Die von den Römern übernommene imperiale Formel gilt für Dokumente, die sowohl für die Stadt Rom (urbs) wie auch für den gesamten kath. Erdkreis (orbis) gelten. (z.B. Heiligsprechungen).