13 Männer und zwei Frauen sollen eine Gruppe von Gewerkschaftern angegriffen haben, drei Personen wurden verletzt.
Neben dem Neonazi-Überfall auf Gewerkschafter auf einem Autobahnparkplatz im deutschen Bundesland Thüringen hat es am Samstag in Sachsen einen weiteren derartigen Zwischenfall gegeben. Auf einem Rastplatz bei Chemnitz sollen 13 Männer und zwei Frauen eine siebenköpfige Gruppe von Gewerkschaftern angegriffen haben, die auf dem Weg zu einer Protestveranstaltung gegen den Neonazi-Aufmarsch in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden war. Nach Angaben eines Polizeisprechers in Chemnitz wurden Ermittlungen wegen Landfriedensbruch gegen 15 Tatverdächtige eingeleitet.
Verdächtige gefasst
Bei dem Überfall seien drei Personen
leicht verletzt worden. Die Angreifer hätten zudem ein Auto beschädigt. Die
mutmaßlichen Täter wollten nach den Angaben an dem Neonazi-Aufmarsch in
Dresden teilnehmen. Sie wurden noch vor Dresden in ihrem Kleinbus gestoppt
und in Gewahrsam genommen. Die Verdächtigen stammen laut Polizei aus dem
Raum Duisburg, die Opfer aus Weimar. Bei ihnen handle es sich offenbar wie
im Fall der an einer Raststätte in Thüringen angegriffenen Personen um
Mitglieder des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), sagte der Sprecher.
Ohne Anlass überfallen
Das Weimarer Bürgerbündnis gegen
Rechtsextremismus äußerte sich bestürzt über den Vorfall. Die sieben seien
auf dem Parkplatz "ohne Anlass von einer Horde von 60 Neo-Nazis überfallen,
mit Flaschen attackiert, zu Boden geschlagen und getreten" worden. Vier der
Überfallenen hätten mit Prellungen, Platz-, Schnitt- und Schürfwunden
ambulant behandelt werden müssen, außerdem sei ihr Auto demoliert worden.
"Wer nun immer noch meint, dass Neonazis nur harmlose Verirrte sind oder die
rechtsextremen Parteien eine wählbare Alternative wären, kann sich gern
einmal mit den Opfern unterhalten", kommentierte Uwe Adler vom Bürgerbündnis.
6.000 Neonazis waren am Samstag in Dresden aufmarschiert, um an die Bombardierung der Stadt durch die Alliierten im Februar 1945 zu erinnern. Mehr als 10.000 Menschen nahmen an am selben Tag an der Gegenkundgebung teil. Auf der Heimreise von den jeweiligen Veranstaltungen überfielen Neonazis auf einer Raststätte südlich von Jena zwei Busse mit Gegendemonstranten und verletzten fünf Menschen zum Teil schwer. Ein 42-Jähriger Hesse erlitt einen Schädelbruch.