Der Kirchenvertreter verteidigt die Verweigerung eines kirchlichen Begräbnisses
Kardinal Ersilio Tonini - häufiger Kommentator religiöser Ereignisse im italienischen Fernsehen - hat eine politische Instrumentalisierung des Leidens und des Todes von Piergiorgio Welby beklagt. In einem RAI-Interview verteidigte er die Entscheidung der Diözese Rom, Welby ein kirchliches Begräbnis zu verweigern.
Bei Selbstmördern gelte für die Kirche heute normalerweise das Prinzip der Barmherzigkeit, da sich die letzten Beweggründe meist nicht erkunden ließen, so der Kardinal. Welby habe jedoch seine Krankheit instrumentalisieren lassen. Die Kirche habe in diesem Fall daher hart bleiben müssen.
Er sei mit Welby vor vier, fünf Jahren in Briefkontakt gestanden, sagte Tonini. Dessen Schreiben sei etwas polemisch, aber grundsätzlich positiv gewesen. Es sei "noch ein offener und gelassener Dialog möglich" gewesen. Danach habe sich Welby jedoch entschlossen, seine Krankheit von den Befürwortern der Legalisierung der Euthanasie instrumentalisieren zu lassen.